Der Chef der Deutschen Rohstoffagentur, Peter Buchholz, warnt vor möglichen Engpässen beim geplanten Ausbau der deutschen Rüstungsindustrie infolge Chinas Exportbeschränkungen. "Die Lage ist ernst", sagte Buchholz der Wochenzeitung "Die Zeit".
China verlangt ein für Firmen kompliziertes und langwieriges Antragsverfahren, um bestimmte Rohstoffe exportieren zu können. Die Volksrepublik argumentiert, man wolle damit verhindern, dass Materialien, die auch für die Rüstungsindustrie wichtig sind, nicht ungenehmigt für militärische Zwecke verwendet werden.
Buchholz: China will Verteidigungsindustrie ausbremsen
Die Rohstoffe und daraus gefertigte Magnete werden in der Industrie und Rüstungsbranche benötigt – sie stecken in den Antrieben für Elektromotoren oder Turbinen. Laut Buchholz deutet die Verschärfung der Exportkontrollen darauf hin, "dass China die Verteidigungsindustrie und die Mobilitätswende in anderen Ländern ausbremsen will".
Wie gravierend die Folgen der Maßnahmen sein werden, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, betonte der Rohstoffexperte. "Aber wir müssen mit Ausfällen beim Hochfahren der Rüstung rechnen."
"Mein Appell an die Wirtschaft"
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Sorge bereite Buchholz vor allem der Konflikt um Taiwan. "Das größte Schreckensszenario ist, dass China Taiwan überfällt und wir in eine Spirale aus Sanktionen und Gegensanktionen geraten und China die Welt mit Exportverboten überzieht", sagte er. Deutschland wäre in einem solchen Fall extrem verletzlich. "Mein Appell an die Wirtschaft ist, dass sie sich dringend und zwingend auf dieses Szenario vorbereitet!"
Die Deutsche Rohstoffagentur wurde 2010 von der Bundesregierung gegründet und ist Bestandteil der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe mit Sitz in Hannover.