Streit um Gasförderung Mit Bohrturm: Greenpeace protestiert gegen Borkum-Gasprojekt

Vor dem Umweltministerium machen Greenpeace-Aktivisten mit einem Bohrturm-Protest auf die umstrittene Gasförderung vor Borkum au
Vor dem Umweltministerium machen Greenpeace-Aktivisten mit einem Bohrturm-Protest auf die umstrittene Gasförderung vor Borkum aufmerksam. Foto
© Shireen Broszies/dpa
Die umstrittene Erdgasförderung vor Borkum läuft seit Monaten, der Protest dagegen hält an. In Hannover macht Greenpeace nun mit einem Bohrturm-Protest Druck und fordert ein Signal an den Bundesrat.

Mit einem rund viereinhalb Meter hohen aufblasbaren Bohrturm haben Greenpeace-Aktivisten vor dem niedersächsischen Umweltministerium gegen die Erdgasförderung vor Borkum demonstriert. Die Umweltorganisation fordert Minister Christian Meyer (Grüne) auf, im Bundesrat gegen das Vertragsgesetz zu einem deutsch-niederländischen Unitarisierungsabkommen zu stimmen.

Der Protest der Klimaaktivisten richtet sich gegen die Erdgaspläne des niederländischen Energiekonzerns One-Dyas. Um die Gasförderung, die über eine rund 20 Kilometer vor der Insel errichteten Förderplattform erfolgt, gibt es seit Jahren Streit. Das Erdgasfeld liegt unter deutschem und niederländischem Meeresboden. Auf niederländischer Seite fördert One-Dyas seit März erstes Gas, auf deutschem Gebiet soll es bald losgehen.

Minister: "Wollen unser Weltnaturerbe Wattenmeer schützen"

Während Befürworter durch das zusätzliche, heimische Gas die Energiesicherheit gestärkt sehen, fürchten Umweltschützer und Insulaner Schäden für die Meeresumwelt und sehen Klimaschutzziele in Gefahr. Greenpeace verweist zudem auf ein von der Organisation beauftragtes Gutachten, dem zufolge das Unitarisierungsabkommen gegen Völkerrecht und das Grundgesetz verstoße, weil es nicht mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar sei.

Meyer betonte, er habe "große Sorgen, was die Gasförderung vor Borkum angeht". Im Abkommen gehe es nicht nur um eine einzelne Förderung, sondern um mögliche weitere Vorhaben in dem gemeinsamen Gebiet – "ein Blankoscheck für eine Vielzahl von Gas- und Ölförderungen", so der Grünen-Politiker. Die Bundesregierung hat dem Abkommen bereits zugestimmt, nun müssen noch der Bundestag und schließlich der Bundesrat abstimmen. Niedersachsen habe seit Langem eine kritische Haltung: "Wir wollen unser Weltnaturerbe Wattenmeer schützen", sagte Meyer.

dpa

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