Haushaltspolitik DGB fordert mehr Geld für Schulen in NRW trotz Rekordetat

Der DGB NRW sieht ein großes Investitionsdefizit in Nordrhein-Westfalen. (Archivbild) Foto: David Young/dpa
Der DGB NRW sieht ein großes Investitionsdefizit in Nordrhein-Westfalen. (Archivbild) Foto
© David Young/dpa
Mehr als 43 Milliarden Euro für Bildung plant die Landesregierung für 2026 ein. Eine Studie zeigt: Die Bildungsausgaben wachsen langsamer als der Gesamthaushalt.

Trotz Rekordausgaben für Bildung in Nordrhein-Westfalen muss nach Ansicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mehr Geld vor allem in Schulen investiert werden. "Besonders im Bereich Bildung fallen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander", sagte die Vorsitzende des DGB NRW, Anja Weber, in Düsseldorf. Der Verweis der schwarz-grünen Landesregierung auf erneute Rekordausgaben im Haushalt 2026 für Schulen, Hochschulen und Kitas in Höhe von gut 43 Milliarden Euro, "verschleiert das Problem", betonte sie. 

Anteil für Schulen am Gesamthaushalt sinkt

Denn laut einer Studie des Finanzexperten Torsten Windels für den DGB bleibt die Entwicklung der Ausgaben für Schulen und Hochschulen in NRW hinter dem Zuwachs des Gesamthaushalts zurück. Die Bildungsausgaben müssten aber deutlich stärker zulegen, um dem bildungspolitischen Anspruch der Landesregierung gerecht zu werden, sagte Windels, der zur Forschungsgruppe für Strukturwandel und Finanzpolitik (FSF) gehört. "Der Bildungssektor ist ein Bereich, der langfristig wirkt", betonte der Ex-Chefvolkswirt der NordLB. "Umso eher sollte man heute beginnen, damit man in zehn Jahren noch fertig ist und nicht erst in 15."

DGB-Landeschefin Weber verwies auf Ergebnisse neuer Bildungsstudien für das Ruhrgebiet. So werde im Bildungsbericht Ruhr festgestellt, dass etwa jedes dritte Grundschulkind ein Jahr vor dem Übergang in die weiterführende Schule nicht einmal die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik erreiche. Und 85 Prozent der Schülerinnen und Schüler verfügten vor dem Abschluss der zehnten Klasse nicht über die erforderlichen sprachlichen Mindestanforderungen. Aber nicht nur im Ruhrgebiet seien die fehlenden Bildungsausgaben ein erhebliches Problem.

Investitionsquote in Bayern höher

Insgesamt liege in Nordrhein-Westfalen die durchschnittliche Investitionsquote in den vergangenen zwölf Jahren nur bei 10,1 Prozent, während sie etwa in Bayern 16,2 Prozent und in Baden-Württemberg 15,4 Prozent betrage, sagte Windels. Daran sei abzulesen, dass diese Länder deutlich mehr vorangehen könnten bei ihrer Entwicklung. Die NRW-Landesregierung solle die von der Bundesregierung neu geschaffenen finanziellen Spielräume stärker nutzen und die Mittel aus dem milliardenschweren Sondervermögen "klug und zügig" einsetzen, empfahl Windels.

2023 hatte der DGB NRW eine Studie vorgelegt, wonach in NRW in den nächsten zehn Jahren öffentliche Investitionen von rund 156 Milliarden Euro notwendig seien, um das Bundesland zukunftsfest zu machen.

dpa