Musik Graf von Unheilig hatte nach Band-Ende jahrelang Alpträume

Der Graf von Unheilig hat ein Comeback gestartet. (Archivbild) Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Der Graf von Unheilig hat ein Comeback gestartet. (Archivbild) Foto
© Hendrik Schmidt/dpa
Unheilig sind zurück - der Graf wagt das Comeback. Dabei hatte ihn die Bühne einst selbst im Schlaf nicht losgelassen.

Der Graf, Sänger von Unheilig ("Geboren um zu leben"), wurde nach dem überraschenden Abschied seiner Band jahrelang von Träumen heimgesucht. "Die ersten drei Jahre bin ich nachts immer wieder aufgewacht, weil ich träumte, ich hätte einen Auftritt. Das war wirklich so", sagte der Musiker aus Aachen, der weder seinen richtigen Namen noch sein genaues Alter verrät, der Deutschen Presse-Agentur. "Ich träumte, ich müsste auf die Bühne, hätte aber meine Klamotten vergessen. Und alle rannten um mich herum und sagten, dass es gleich losgehe." Dann sei er stets schweißgebadet aufgewacht.

Erst drei Jahre nach dem Unheilig-Abschied hätten die Träume rapide abgenommen. Dies führte ihn wiederum zurück zur Musik. "Dann setzte auch wieder das kleine Karussell im Kopf ein, das über neue Musik nachdachte", berichtete er. "Offenbar brauchte ich mindestens diese drei Jahre."

2014 hatte sich der Musiker von seinen Fans verabschiedet und danach gesagt, dass er einen "Rücktritt vom Rücktritt" ausschließen könne. 2016 gab es das vermeintlich letzte Konzert. Er wolle sich nun mehr um seine Familie kümmern, hatte der Graf erklärt.

Neues Kapitel: Konzerte und Album angekündigt

Mittlerweile wurden wieder Konzerte und auch ein neues Album ("Liebe Glaube Monster", 13. März 2026) angekündigt. Der Graf ist zurück im Rampenlicht. Am Freitag trat er bei der Verleihung der Goldenen Henne in Leipzig erstmals wieder auf einer Bühne auf. Im Herbst 2026 ist eine große Arena-Tour geplant.

"Ich habe damals gesagt, dass ich mich nun um meine Familie kümmern will. Das habe ich auch gemacht, und es war super", sagte der Graf der dpa. "Ich konnte mit meinen Eltern und meiner ganzen Familie eine coole Zeit erleben. Ich konnte da sein, als meine Eltern älter wurden." Ihm sei aber auch klar geworden, dass Zeit nicht unendlich sei – manche Wünsche könne man sich irgendwann nicht mehr erfüllen. Etwa noch einmal auf einer Bühne zu stehen.

Geplant sei nun eine "Art Unheilig 2.0". "Ich hatte zehn Jahre lang Zeit, Lieder zu schreiben und zehn Jahre lang Zeit, zu reflektieren", sagte der Sänger. "Ohne Druck, ohne Stress. Dieses Unheilig-Korsett, das wir uns durch unseren Erfolg selbst geschnürt hatten, das ist weg."

dpa