Ganze Straßenzüge unter Wasser, Menschen die von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden: Im Südwesten Nordrhein-Westfalens haben heftige Regenfälle für Überflutungen und einen stundenlangen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Es gab erhebliche Schäden. Meldungen über Verletzte gab es zunächst aber nicht.
Einsatzschwerpunkte in Bedburg und Mönchengladbach
In Bedburg im Rhein-Erft-Kreis stand nach Angaben der Feuerwehr ein Neubaugebiet im Ortsteil Kaster bis zu 60 Zentimeter hoch unter Wasser. Teils hätten Hausbewohner sich in die oberen Stockwerke gerettet, teils seien sie von der Feuerwehr aus den Häusern gebracht worden. Im Ortsteil Oppendorf wurden laut Feuerwehr 14 Menschen aus ihren Häusern geholt. Sie wurden vorübergehend in einem Schulzentrum untergebracht. Die Feuerwehr habe Keller leergepumpt und mit Sandsäcken und Schaufelradbaggern einen künstlichen Damm gegen die Fluten gebaut, sagte ein Sprecher. THW, Feuerwehr und Rettungsdienste meldeten seit der Nacht mehr als 150 Einsätze.
In Willich stieg am Nachmittag der Wasserstand der Niers gefährlich an. Einsatzkräfte begannen damit, rund 200 Anwohner in Sicherheit zu bringen.
Eltern durften Schulkinder zu Hause lassen
In Mönchengladbach befreite die Feuerwehr unter anderem eine Familie aus einer vollgelaufenen Wohnung. Die Feuerwehr riet, Keller und Tiefgaragen zu meiden und den Strom abzuschalten, sobald Wasser eindringt. Eltern sollten eigenständig entscheiden, ob sie ihre Kinder am Morgen zur Schule schicken wollten, teilte die Stadt mit.

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Amtliche Unwetterwarnung
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) registrierte außergewöhnliche Niederschlagsmengen. In Bedburg fielen demnach bis 8.00 Uhr am Morgen 134 Liter Regen pro Quadratmeter, in Mönchengladbach 118,7 Liter, sagte ein DWD-Sprecher. "Das sind schon gewaltige Mengen." Im Laufe des Vormittags entspannte sich die Lage ein den meisten Regionen. Gegen 11.00 Uhr reduzierte der DWD die Warnstufe und sprach nur noch von Starkregen.
Staus und Sperrungen auf der Autobahn
Die massiven Niederschläge sorgten auch auf den Straßen für Probleme. Auf der A46 in Düsseldorf lief zeitweise ein Autobahntunnel voll. Die Sperrung sorgte für kilometerlange Staus im Berufsverkehr. Am Autobahnkreuz Leverkusen-West wurde die Verbindung von der A1 auf die A59 Richtung Düsseldorf gesperrt. Die Abflüsse hätten die Regenmengen nicht mehr aufnehmen können, teilte die Autobahn-Gesellschaft mit.
Auf der A4 bei Frechen stürzte ein Lastwagen um - laut Polizei vermutlich wegen Aquaplanings. Es bildeten sich kilometerlange Staus.
Höchste Meldestufe an der Erft
Die Wassermengen bahnten sich ihren Weg und ließen die Pegelstände mehrerer kleinerer Flüsse gefährlich ansteigen. Die Erft erreichte am Pegel Neubrück bei Grevenbroich zeitweise die höchste von drei Meldestufen ("erhebliche Gefahr"). Deutlich erhöhte Wasserstände gab es auch an der Wurm, einem Nebenfluss der Rur, in Herzogenrath.