Wer als Studierender noch einen Platz in einem Wohnheim sucht, muss sich auf Wartezeiten einstellen. Zum Semesterstart waren fast alle der insgesamt 8.634 Plätze in den Wohnheimen der Studierendenwerke nach deren Angaben belegt. Nur in Landau seien derzeit noch mehr als 120 Betten frei.
Generell sind die Mieten in den Wohnheimen der Studierendenwerke oft niedriger als auf dem privaten Wohnungsmarkt. In Rheinland-Pfalz liegen die pauschalen Mieten zwischen 200 und 500 Euro. Laut Studierendenwerk Mainz werden in der Landeshauptstadt für WG-Zimmer und Einzelappartements im Schnitt 400 Euro fällig – knapp über der Bafög-Wohnpauschale von 380 Euro.
Günstiges Angebot in Kaiserslautern
Das günstigste Einzelappartement im Land bietet das Studierendenwerk Kaiserslautern an: 195 Euro monatlich. Insgesamt gibt es dort rund 1.900 Plätze in 20 Wohnheimen und Häusern.
Rund 750 Studierende stehen derzeit noch auf der Warteliste. Allerdings werden vereinzelt Bewerbungen nach dem Fund einer Unterkunft nicht zurückgezogen. Deshalb lasse sich diese Zahl schwierig werten, sagte Sigrid Henkel, stellvertretende Geschäftsführerin des Studierendenwerks Kaiserslautern. Meist finde jeder innerhalb weniger Wochen eine Bleibe.
Mehr als 1.000 Plätze in Mainz neu vergeben
Das Mainzer Studierendenwerk bietet mit über 4.000 Plätzen das größte Angebot. Die durchschnittliche Miete für Zimmer in den zehn Wohnheimen beträgt 400 Euro pro Monat. Zu Beginn des Semesters gingen rund 2.800 Bewerbungen ein, 1.026 erhielten einen Platz. Für November stehen noch 531 Studierende auf der Warteliste.

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Auf die mehr als 1.000 Plätze in den Wohnheimen des Trierer Studierendenwerks kamen zu diesem Wintersemester ebenfalls etwa 1.000 Bewerbungen. Davon erhielten 300 Studierende einen Platz, wie Geschäftsführer Andreas Wagner berichtete. Die restlichen auf der Warteliste müssen sich 6 bis 18 Monate gedulden.
Freie Plätze wegen sinkender Studierendenzahlen?
Sprecher Thomas Mosthaf vom Studierendenwerk Vorderpfalz schätzte die Zahl an eingegangenen Bewerbungen grob auf etwa 2.000. Damit gingen für Ludwigshafen, Worms und Germersheim über 30 Prozent mehr Bewerbungen ein, als es Plätze gab. In den drei Städten werden rund 500 Plätze angeboten.
Auch in Landau werden noch einmal so viele Plätze angeboten. Dort wurde erst in diesem Jahr ein neues Wohnheim mit etwa 200 Plätzen eröffnet. Derzeit sind dort noch Zimmer frei, so Mosthaf. Grund sei die stark sinkende Anzahl von Studierenden an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU). Derzeit werde eine Kampagne vorbereitet, um leerstehenden Wohnraum auch an Nicht-Studierende vermieten zu können.
Koblenz setzt bei Vergabe auf soziale Parameter
Anstelle des Eingangsdatums der Bewerbung wird in Koblenz nach sozialen Kriterien entschieden, wer einen Platz bekommt. Dazu zählen etwa die Anzahl der Geschwister in Ausbildung, der Grad der Behinderung und die Entfernung zum Heimatort, wie Margareta Macht vom Studierendenwerk mitteilte.
Zu jedem Wintersemester werden rund 30 Prozent dieser Plätze neu vergeben. In den vergangenen fünf Jahren kamen im Schnitt vier Bewerbungen auf einen Platz. Zusätzlich bietet das Studierendenwerk zusammen mit der Caritas Koblenz das Projekt "Wohnen für Hilfe" an, das Studierende mit älteren Menschen zusammenbringt, die ihnen eine mietfreie Unterkunft anbieten und dafür Hilfe bei alltäglichen Aufgaben erhalten.
Weitere Hilfsangebote
Neben privaten Zimmervermittlungen bieten die Studierendenwerke meist auch andere Hilfen für Wohnungssuchende an – etwa Infopoints, die Studierende beraten. Auf den Webseiten finden sich zudem Links zu privaten und konfessionell betriebenen Wohnheimen.