Anschlag auf Weihnachtsmarkt Ärztin berichtet von Rettungsversuchen nach Anschlag

Aussagen von Betroffenen und Helfern stehen derzeit im Mittelpunkt des Prozesses gegen den Todesfahrer vom Magdeburger Weihnacht
Aussagen von Betroffenen und Helfern stehen derzeit im Mittelpunkt des Prozesses gegen den Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt. (Archivbild) Foto
© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Während der Todesfahrt waren viele medizinische Profis auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Sie wurden von einer Sekunde auf die andere von Besuchern zu wichtigen Helfern. Eine Ärztin berichtet.

Im Prozess gegen den Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt hat eine Anästhesistin von den dramatischen Umständen vor Ort berichtet. Sie habe bis zu dem Anschlag gedacht, sie hätte das Schlimmste schon gesehen, sagte die 55-Jährige im Landgericht. Sie sei seit fast 30 Jahren im Beruf, 25 Jahre davon im Rettungsdienst. 

"Es sah aus, als sei gerade eine Bombe explodiert." Sie sei auch nicht als Ärztin dazugekommen, sondern als Besucherin einfach da gewesen. "Im Krankenhaus schöpfen wir aus dem Vollen. [...] Hier hatten wir Küchenrollen." Sie sei zunächst hilflos und geschockt gewesen, bis Material gekommen sei, sagte die Frau, die den Weihnachtsmarkt mit Kollegen besucht hatte.

Ärztin berichtet über Versuch, Neunjährigen zu retten 

Die Ärztin berichtet von ihrem Versuch, mit einem ebenfalls zufällig anwesenden Kinderintensivmediziner den neunjährigen Jungen zu retten. Das Kind gehört laut der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg zu den sechs Todesopfern der Tat.

Eine Rechtsmedizinerin, die an der Obduktion beteiligt war, sagte als Sachverständige auf die Frage, ob es eine Rettungsmöglichkeit für den Jungen gegeben hätte: "Ich denke nicht." 

Am 20. Dezember lenkte der damals 50-jährige Taleb al-Abdulmohsen laut der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg den mehr als zwei Tonnen schweren und 340 PS starken Wagen etwa 350 Meter weit über den Weihnachtsmarkt. Er war mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde unterwegs. Der Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt.

dpa