Fast ihr ganzes Leben haben die Braunbären-Zwillinge Aiko und Toni im Droyßiger Bärengehege im Schlossgraben verbracht – jetzt ist Aiko tot. Der 24-jährige Braunbär sei aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes am Montag erlöst worden, um ein weiteres Leiden zu verhindern, teilte der Bürgermeister von Droyßig (Burgenlandkreis), Heiko Arnhold (CDU), mit. Zuvor hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet.
Aiko musste den Angaben nach seit Ende April intensiv tierpflegerisch als auch veterinärmedizinisch betreut werden. Durch Blutuntersuchungen wurde ein Verlust an roten Blutkörperchen und massive Störungen der Nierenfunktion nachgewiesen. Damit verbunden war ein deutlicher Verlust an Körpergewicht. Zwar habe sich sein Gesundheitszustand zwischenzeitlich wieder stabilisiert, Ende August habe seine Futteraufnahme aber plötzlich wieder abgenommen. Trotz aller eingeleiteten Maßnahmen konnte dieser Zustand nicht durchgreifend verbessert werden, wie es hieß.
Ein Leben im Schlossgraben – jetzt nur noch einer
Da männliche Braunbären in der Natur Einzelgänger seien, solle sein Zwillingsbruder Toni nun alleine in dem Gehege im Schlossgraben weiterleben. Droyßig will auch nach Toni weiter an der Bärenhaltung festhalten. Geplant sei eine Erweiterung des Geheges auf künftig 1.500 Quadratmeter. Das Platzangebot würde sich damit verdreifachen.
Die Tierschutzorganisation Peta kritisierte die Bärenhaltung in Droyßig als "tierquälerisch" und nicht artgemäß. Der Schlossgraben sei absolut nicht auf die vielfältigen und komplexen Bedürfnisse der Tiere ausgerichtet, auch nicht nach einer baulichen Erweiterung. "Wir appellieren an die Vernunft und das Mitgefühl der Verantwortlichen und der Einwohner von Droyßig: Bitte sehen Sie endlich ein, dass es keine lebenden "Wappentiere" braucht", hieß es.