Im vergangenen Jahr sind in Sachsen rund 10.200 Fälle von häuslicher Gewalt von der Polizei erfasst worden – das sind im Schnitt fast 28 Fälle pro Tag. Damit ist die Zahl der registrierten Fälle innerhalb von fünf Jahren um 33 Prozent gestiegen, wie das sächsische Sozialministerium mitteilte. 2019 seien es noch knapp 7.700 Fälle gewesen.
Die erfassten Tatbestände reichen demnach von häuslicher Gewalt über digitale Belästigung bis hin zu Vergewaltigung. Wie viele der Betroffenen Frauen waren, gab das Ministerium zunächst nicht an, allerdings sind sie deutlich häufiger Opfer.
Gewalt gegen Frauen als "gesellschaftliches Thema"
"Gewalt gegen Frauen ist kein privates, sondern ein gesellschaftliches Thema. Wir alle tragen Verantwortung, Betroffene zu schützen und ihnen Unterstützung zu geben", sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) laut Mitteilung. Es freue sie daher besonders, dass es seit einem Monat in Sachsen zwei neue Beratungsstellen für Betroffene sexualisierter Gewalt gebe, sagte Köpping.
Seit November gehören die beiden neuen Anlaufstellen in Dresden und Radebeul (Kreis Meißen) zum landesweiten Hilfenetz. Der Freistaat fördert den Ausbau spezialisierter Fachberatungsstellen in allen Landkreisen und kreisfreien Städten nach Angaben des Ministeriums mit rund einer Million Euro.