In Ostdeutschland hat es in diesem Jahr besonders viele Störungen von Christopher Street Day-Veranstaltungen (CSD) durch rechtsextreme Gruppen gegeben. Wie aus dem Monitoring-Bericht der Amadeu Antonio Stiftung hervorgeht, hat es bei rund zwei Dritteln der 62 in Ostdeutschland stattgefundenen CSD-Demonstrationen Störungen wie körperliche Angriffe, Sachbeschädigungen, Einschüchterungen und Anfeindungen vor, nach und während der Veranstaltungen gegeben. In Westdeutschland habe die Quote bei 37 Prozent gelegen.
Zudem sei bei der Mobilisierung von Gegenprotesten durch rechte Gruppen ein besonderer Fokus auf die Städte Magdeburg und Bautzen erkennbar, heißt es weiter. Dabei finde eine rechtsextreme Mobilisierung zunehmend koordiniert und professionell statt. In Bautzen habe es im vergangenen Jahr mit 680 Teilnehmern die größte Demonstration gegen einen CSD in Deutschland gegeben. In diesem Jahr hatte die Gegendemonstration nach Polizeiangaben rund 500 Teilnehmer. Der CSD mobilisierte rund 3.000 Menschen.
"Eskalation ist kein Zufall"
Die Angriffe seien kein Zufall, sondern Teil einer strategischen Eskalation, so Timo Reinfrank, Vorstand der Amadeu Antonio Stiftung. CSDs würden gezielt als Symbol einer offenen Gesellschaft angegriffen. "Rechtsextreme Gruppen versuchen, öffentliche Räume zurückzuerobern, demokratische Akteur*innen einzuschüchtern und Gleichstellungspolitiken zu delegitimieren."
Auch bundesweit erreichte die Zahl rechtsextremer Angriffe auf CSD-Veranstaltungen laut dem Bericht einen Höchststand. Demnach kam es bei 111 von insgesamt 245 CSDs zu Störungen. Rund die Hälfte der Störungen sei von Rechtsextremen ausgegangen.
Für ihren Monitoringbericht hat die Amadeu Antonio Stiftung nach eigenen Angaben Medienberichterstattung und Social-Media-Plattformen im Zeitraum von Juli bis September 2025, wenn die CSD-Veranstaltungen stattfinden, ausgewertet. Zudem führte die Stiftung eine Umfrage unter CSD-Veranstaltern durch.