Pflege Aus für Pflegegrad 1? - Gut 58.000 Sachsen wären betroffen

Mehr als 58.000 Menschen in Sachsen wären vom Aus für den Pflegegrad 1 betroffen (Symbolbild). Foto: Tom Weller/dpa
Mehr als 58.000 Menschen in Sachsen wären vom Aus für den Pflegegrad 1 betroffen (Symbolbild). Foto
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Wird Pflegegrad 1 gestrichen, könnten mehr als 58.000 Sachsen auf wichtige Zuschüsse verzichten müssen. Was das für Selbstständigkeit im Alter bedeutet – und warum der VdK Alarm schlägt.

Von der politisch diskutierten Streichung des Pflegegrads 1 wären in Sachsen mehr als 58.000 Menschen betroffen. Die Landesregierung müsse sich deshalb im Bund für den Erhalt des Pflegegrads einsetzen, forderte der Sozialverband VdK Sachsen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums befasst sich eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern auch mit Pflegegraden und deren Ausrichtung. Erste Zwischenergebnisse sind demnach noch im Oktober zu erwarten.

Sozialverband: Erhalt der Selbstständigkeit würde geopfert

Der Gedanke der Streichung des Pflegegrads 1 sei eine Überlegung der sozialen Kälte, sagte Landesverbandspräsident Horst Wehner. "Der positive Effekt der Pflegereform mit dem Erhalt der Selbstständigkeit im Alter soll der Finanzkrise der Pflegeversicherung geopfert werden? Davon wäre allein in Sachsen jeder sechste Pflegebedürftige betroffen. Das ist beschämend und absolut unsolidarisch".

Laut VdK gibt es im Pflegegrad 1 kein Pflegegeld, dafür aber Zuschüsse für den Umbau der Wohnung für mehr Barrierefreiheit, den Entlastungsbetrag für die Nachbarschaftshilfe oder Gelder für einen Hausnotruf. Das erklärte Ziel sei der Erhalt der Selbstständigkeit. Der Pflegegrad 1 solle es den Menschen ermöglichen, weiter in ihrer Wohnung zu leben und gerade nicht auf stationäre Pflege angewiesen zu sein, hieß es.

In der schwarz-roten Koalition wird einem "Bild"-Bericht zufolge über eine mögliche Abschaffung des Pflegegrads 1 diskutiert. Hintergrund sind demnach die finanziellen Probleme in der Pflegeversicherung. Führende Politiker von Union und SPD hätten bestätigt, dass über eine solche Kürzung nachgedacht werde, heißt es in dem Bericht.

dpa