Nur ein einziges Mal. Irgendwo in der Mitte des Buches, sie überlegt gerade selbst, ja, Seite 172. Nur dieses eine Mal kommt er vor, der Name: Romy Schneider. Sie spricht ihn aber nicht aus, sie sagt "der Name meiner Mutter". Und wenn sie ihn bei anderen Gelegenheiten, in Interviews oder so, mal nennt, dann wie mit französischer Färbung den Namen einer anderen Person. "Romy Schneidärr". Dabei ist diese Distanz gar nicht absichtlich, sondern, sagen wir, sachlich. Denn Sarah Biasini war viereinhalb Jahre alt, als ihre Mutter, die ewig große Romy Schneider, starb, das war 1982. Heute ist Sarah Biasini 44, es sind also viel mehr Jahre vergangen, in denen Biasini in dem Ruhm und Nachruhm ihrer Mutter stand, als Jahre, die sie mit ihr gelebt hat.
Paris an einem sonnigen Morgen im Oktober, ein Café im Süden des Bois de Boulogne, ganz in der Nähe der Tennisanlage Roland Garros. Sarah Biasini sagt, dass sie in der Nähe wohne und man sie hier kenne, und man ahnt, dass sich deshalb hier keiner nach ihr umdreht. Woanders wäre das wohl nicht so, denn Biasini sieht ihrer Mutter beeindruckend ähnlich. Die Augen, die Nase, die Proportionen, vor allem von der Seite, sind die Romy Schneiders. Es ist immer dieser Ballast, "die Tochter von" oder "der Sohn von" Legenden zu sein, weil die Öffentlichkeit den eigenen Lebenslauf unerbittlich beobachtet und bewacht.