Shoreh Bayat war eine der besten Schachspielerinnen des Iran – und eine Vorzeigefigur des Regimes. Im Finale der Schach-WM 2020 hatte sie genug: Sie trat ohne Kopftuch auf. Danach war nichts mehr wie zuvor. So denkt sie heute über ihre Heimat.
"Als ich neun Jahre alt war, hat mich mein Vater in das Schachspiel eingeführt. Ich fand es unglaublich kompliziert. Aber rasch wurde ich besser, und ich verliebte mich in das Spiel. Schach hat eine lange Tradition im Iran. Jede Familie hat ein Brett zu Hause. Wir Iraner glauben, dass wir Schach erfunden haben. Ich kam in einen Schachklub, wo ich gegen andere Mädchen spielte, und war bald die Beste im ganzen Land. Mein Vater stellte einen Antrag, damit ich auch gegen die Jungs spielen konnte – denn das war eigentlich verboten. Für mich gab es dann eine Ausnahme.