Schulleitungen in Deutschland beklagen die schleppend vorankommende Digitalisierung, eine schlechte technische Ausstattung, zu viel Bürokratie und eine hohe Arbeitsbelastung. Doch die größte Herausforderung ist der massive Fachkräftemangel, der alle anderen Sorgen und Probleme überlagert. Es fehlt schlicht an Lehrerinnen und Lehrern. Das ist das Ergebnis des Deutschen Schulbarometers, einer Umfrage unter mehr als 1000 Schulleiterinnen und -leitern.
Bei der seit 2019 jährlich durchgeführten Umfrage im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung benennen zwei Drittel (67 Prozent) der Schulleitungen das Fehlen von pädagogischem Personal als größtes Problem. Dagegen nennen nicht einmal ein Viertel der Befragten schleppende Digitalisierung und zu viel Bürokratie als Probleme.
Schulen beklagen Lehrermangel
"Für den Lehrkräftemangel gibt es keine schnelle und vor allem keine einfache Lösung", sagt Dagmar Wolf, Leiterin des Bereichs Bildung der Robert Bosch Stiftung. "Eine Erhöhung der Kapazitäten in den Lehramtsstudiengängen reicht dazu nicht aus. Der Lehrerberuf muss attraktiver werden."
Und noch ein Problem zeigt das Schulbarometer auf: Schulen sehen bei mehr als einem Drittel der Schülerinnen und Schüler nach wie vor einen deutlichen Lernrückstand in Folge der Corona-Pandemie. An Schulen in sozial benachteiligter Lage betrifft dies laut der Umfrage sogar zwei Drittel der Kinder (65 Prozent) – trotz Corona-Aufholprogrammen.
Das Deutsche Schulbarometer ist eine Umfrage der Robert Bosch Stiftung unter Lehrkräften an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Deutschland. Für die aktuelle Ausgabe wurden erstmals ausschließlich Schulleitungen befragt. Die repräsentative Stichprobe umfasste insgesamt 1055 Schuleiter:innen und wurde zwischen dem 31. Oktober und dem 16. November 2022 als Online-Befragung von Forsa durchgeführt.