Der anziehende Arbeitsmarkt in Deutschland scheint Wirkung zu zeigen: Immer weniger Menschen bekommen Hartz IV, Sozialhilfe oder Asylbewerberleistungen. Der Anteil der Empfänger von staatlichen Sozialleistungen an der Gesamtbevölkerung ist im vergangenen Jahr auf den tiefsten Stand seit Beginn der Statistik gesunken. Zum Jahresende 2011 erhielten rund 7,3 Millionen Menschen Leistungen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts. Das seien 8,9 Prozent der Bevölkerung, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Das ist der niedrigste Wert seit der erstmaligen Berechnung im Jahr 2006.
Als Gründe für die Entwicklung nannte die Behörde unter anderem die Lage auf dem Arbeitsmarkt und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.
Weniger Hatz IV-Empfänger, mehr Sozialhilfebezieher
Zu den Leistungen zur sozialen Mindestsicherung gehören Hartz IV, Sozialhilfe, Grundsicherung, Asylbewerberleistungen und Kriegsopferfürsorge. Die verschiedenen Bereiche entwickelten sich dabei unterschiedlich: Während die Zahl der Empfänger von Hartz IV von 2006 bis 2011 um 16 Prozent auf rund 6,1 Millionen sank, gab es bei der Sozialhilfe und der Grundsicherung im gleichen Zeitraum einen Anstieg um 24,7 Prozent auf mehr als 952.000 Menschen. Asylbewerberregelleistungen bezogen etwa 143.700 Menschen, 25,8 Prozent weniger als fünf Jahre zuvor. Die Leistungen der Kriegsopferfürsorge gingen ebenfalls weiter zurück.
Die Inanspruchnahme von Leistungen der sozialen Mindestsicherung sank seit 2006 in allen Bundesländern. Am stärksten war der Rückgang in Mecklenburg-Vorpommern, wo vor sechs Jahren 17,8 Prozent der Bevölkerung auf entsprechende staatliche Hilfen angewiesen waren und Ende 2011 noch 13,7 Prozent. Wie in den Vorjahren war die Quote Ende vergangenen Jahres in Berlin am höchsten (18,9 Prozent) und in Bayern am niedrigsten (4,3 Prozent).