Das nächste Symbol für Reichtum hat Farbe abbekommen. Nachdem Aktivisten der Letzten Generation am Dienstag ein Privatflugzeug auf dem Flughafen von Sylt beschmiert haben, traf es nun ein Luxushotel auf der Nordseeinsel.
Nach Angaben der Polizei haben sechs Personen am Donnerstagabend um kurz vor 19 Uhr im Fünf-Stern-Haus "Miramar" ("Das kleine Grand am Meer"/ Doppelzimmer mit Seeblick in der Hauptsaison ab 690 Euro pro Nacht) am Strand von Westerland mit präparierten Feuerlöschern und aus Beuteln orange Farbe auf Wände und Inventar von Bar und Foyer verteilt. Es entstand demnach ein Sachschaden in noch unbekannter Höhe. Bei vorherigen Aktionen der Letzten Generation wurde in der Regel abwaschbare Farbe verwendet.
Die Polizei nahm vier der 19 bis 63 Jahre alten Aktivisten direkt vor Ort fest, von den beiden anderen seien die Identitäten bekannt. Videoaufnahmen zeigen, wie Beamte mindestens zwei Personen aus dem Hotel trugen. Einer der Teilnehmer sei bereits an der Farbattacke auf das Flugzeug beteiligt gewesen, hieß es.
Letzte Generation greift Luxushotel an
"Wir unterbrechen heute in diesem Luxushotel den zerstörerischen Alltag der Superreichen", erklärte die Letzte Generation zu ihrer Aktion. Diese seien die "maßgeblichen Verantwortlichen" für das Aufgehen der Welt in Flammen. "Wir müssen als Gesellschaft dem zerstörerischen Luxus der Superreichen endlich eine Grenze setzen." Die Letzte Generation forderte von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), "seiner grundgesetzlichen Verpflichtung" nachzukommen und zu beginnen, "unsere Lebensgrundlagen vor dem Überkonsum der Superreichen zu schützen".
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Die Letzte Generation hatte jüngst angekündigt, in Sachen Straßenblockaden eine Pause einzulegen und den Protest auf den ihrer Ansicht nach klimaschädlichen Lebensstil reicher Menschen zu richten.
Letzte Generation zielt auf Sylt auf Reiche
Zumindest in der Bar des "Miramar" wird möglicherweise vorerst kein Drink mehr ausgeschenkt. "Das wird viel Arbeit und wie es aussieht, wird die Bar länger geschlossen bleiben", zitierte die "Sylter Rundschau" einen Mitarbeiter des Hotels. Unter anderem seien auch mehrere Spirituosen-Flaschen zum Stückpreis von 4300 Euro zerstört worden.
Bei Instagram erklärte das "Miramar": "Wir sind zutiefst erschüttert und traurig über das was gerade geschehen ist. Jahrelange Tradition, Erinnerungen und die harte und ehrliche Arbeit mehrerer Generationen wurde durch einen Akt von Vandalismus zerstört." Etwas weniger diplomatisch drückte sich der Hotel-Mitarbeiter aus: "Die haben Glück, dass ich nicht da war, sonst hätte ich denen das Jochbein gebrochen und die wären jetzt alle in der Nordseeklinik."
Die Polizei wollte sich zu der Aktion auf Sylt zunächst nicht weiter äußern.
Quellen: Polizeidirektion Flensburg, Letzte Generation, Hotel "Miramar", "Sylter Rundschau" (kostenpflichtiger Inhalt), Nachrichtenagentur DPA