Knapp ein Jahr nach dem Eklat um rassistische Gesänge zum Party-Hit "L’amour toujours" in einer Bar auf Sylt sind die Verfahren überwiegend eingestellt worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Flensburg am Montag mit. Mehrere Gäste der Pony-Bar in Kampen sangen im vergangenen Jahr "Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!", ein Video davon sorgte bundesweit für Entsetzen und Schlagzeilen. Unter anderem wurde wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt.
Lediglich gegen einen heute 26-Jährigen wurde demnach "öffentlich Klage erhoben". Es sei beantragt worden, ihn wegen eines "winkenden Grußes" mit ausgestrecktem Arm und der Andeutung eines "Hitlerbärtchens" mit einem Strafbefehl zu verwarnen, heißt es in der Mitteilung. Die Gesten sind ebenfalls in dem damals viral gegangenen Video zu sehen. Als Bewährungsauflage wurde ihm unter anderem auferlegt, 2500 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zu zahlen. Die Staatsanwaltschaft sieht den Straftatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen erfüllt.
Die strafrechtliche Aufarbeitung des Eklats scheint damit abgeschlossen zu sein. Die gesellschaftlichen Folgen hingegen dürften für die Menschen aus dem Video noch lange zu spüren sein – auch wenn sie selbst gar nicht mitgesungen haben. Das zeigt auch der folgende Text aus dem Dezember 2024. Anlässlich der eingestellten Ermittlungen veröffentlichen wir ihn erneut.