Der frühere CDU-Generalsekretär und erfahrene Schlichter Heiner Geißler hält es für unwahrscheinlich, dass es für Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Zukunft in Limburg gibt. "Möglicherweise kann man dem Bischof empfehlen, dass er vielleicht mal ein Bistum in Afrika übernimmt, wo er beweisen kann, dass er seine Glaubwürdigkeit wieder zurückbekommt. Er ist und bleibt ja Bischof", sagte der engagierte Katholik am Dienstagmorgen in der ARD. Tebartz-van Elst habe die Glaubwürdigkeit verloren. "Deswegen, glaube ich, wird er im Bistum nicht mehr akzeptiert werden."
Tebartz-van Elst hatte am Montag eine Audienz bei Papst Franziskus in Rom. Nach dem Gespräch wurden keine Einzelheiten bekannt. Der Bischof steht wegen der enormen Kosten für seine neue Residenz massiv in der Kritik.
Ein paar dürre Worte aus dem Bistum
Nur etwa 20 Minuten hatte das Gespräch beim Papst gedauert. Tebartz-van Elst hatte gut eine Woche in Rom darauf gewartet. "Eine Rückkehr in das Bistum Limburg wird sicher ganz schwierig", sagte hinterher auch der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode.
Auch das Bistum hielt sich bedeckt über den Inhalt des Gesprächs. Der Bischof sei "dankbar für die sehr ermutigende Begegnung", teilte die Diözese knapp mit. Über Details sei mit dem Papst Vertraulichkeit vereinbart worden.
Die Deutsche Bischofskonferenz wollte sich nicht zur Audienz äußern. Ihr Vorsitzender Robert Zollitsch hatte mit dem Papst am vergangenen Donnerstag über die Limburger Affäre gesprochen. Er hofft wegen der negativen Folgen für die Kirche auf eine baldige Lösung.
Vor dem Limburger Bischof hatte der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner eine Privataudienz bei Franziskus. Dieses Treffen in Rom war bereits vor Monaten vereinbart worden. Limburg gehört zur Kirchenprovinz Köln. Meisner, 79, galt bisher als Unterstützer des angeschlagenen Bischofs. Er dürfte mit dem Papst vor allem auch sein im September eingereichtes Rücktrittsgesuch erörtert haben.
"Es ist natürlich inzwischen die ganze Situation so verfahren, dass etwas geschehen muss", sagte der Osnabrücker Bischof Bode. Es gebe "bis in den Grund" wieder eine Vertrauenskrise. Er sehe nicht, wie der Bischof seinen Dienst dort vernünftig ausüben können sollte.
Im Bistum Limburg gab es zunächst zurückhaltende Reaktionen. Domdekan Günther Geis sagte, vor einer Stellungnahme wolle er abwarten, welche Nachrichten aus Rom kommen. Er verwies zudem auf ein Gespräch mit der Kirchenzeitung des Bistums. Darin hatte er vergangene Woche gesagt: "Das Vertrauen in Bischof Tebartz-van Elst ist dahin, und ich sehe nicht, wie neues Vertrauen wachsen kann."

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Die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, sagte: "Für die Zukunft erhoffe ich mir mehr Transparenz auf den Wegen, die zu Entscheidungen führen."