Im Protest gegen Polizeigewalt sind zahlreiche New Yorker die dritte Nacht in Folge auf die Straße gegangen. Demonstranten versuchten erneut, Straßen und Brücken zu blockieren, um das Weihnachtsgeschäft zu stören. Dort beteiligten sich in der Nacht zum Samstag weniger Menschen als an den Vortagen.
Allerdings stürmten etwa 100 Teilnehmer einen Laden des iPhone-Herstellers Apple und legten sich als Zeichen des Protestes unter den Augen von Kunden und Angestellten flach auf den Boden. Kurz darauf verließen sie den Apple Store wieder. Andere Bilder zeigen, dass Demonstranten auch mit Megaphonen und Transparenten durch das Geschäft liefen. Ähnliche Aktionen gab es in zwei Warenhäusern von Macy's in Manhattan. Die Polizei griff nicht ein.
Auf Handzetteln verlangen die Protestierenden unter anderem die Entlassung aller Polizisten, die in den Fall Eric Garner verwickelt sind. Der an Asthma erkrankte Schwarze war mutmaßlich an den Folgen des Würgegriffs eines Polizisten gestorben. Auf vielen Plakaten liest sich deshalb der Satz "I can't breathe" (dt. Ich kann nicht atmen) aufgrund der Annahme, dass Garner erstickte. Der Polizist muss sich aber dafür vorerst nicht vor Gericht verantworten. Diese Entscheidung einer Grand Jury hatte die Proteste in New York ausgelöst.
Polizei geht Fall Akai Gurley nach
Auch in anderen US-Städten kam es erneut zu Demonstrationen. Die Protestwelle zog sich bis nach Miami im äußersten Süden der USA. Dort legten Demonstranten eine wichtige Verkehrsader lahm.

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Tausende aufgebrachter Amerikaner verlangten auch in Washington, Baltimore und anderen US-Städten Gerechtigkeit. Im Raum Boston konzentrierte sich der Protest auf die renommierte Harvard-Universität, in Chicago waren Demonstranten trotz eisiger Temperaturen stundenlang in der Innenstadt. Im Fernsehsender CNN sprachen einige von ihnen von einer neuen "Bürgerrechtsbewegung" zugunsten von Afroamerikanern.
Derweil kündigte die Staatsanwaltschaft in Brooklyn an, eine Geschworenenjury zum Tod des Schwarzen Akai Gurley einzuberufen, dessen Fall zunächst wenig beachtet worden war.
Gurley war im November in einem unbeleuchteten Gang im großen Mietshaus seiner Freundin einem Polizisten über den Weg gelaufen. Der Beamte zog die Waffe und erschoss den unbewaffneten Mann.
Handgreiflichkeiten soll es nicht gegeben haben, berichtete der Sender NPR. Anders als im Fall von Michael Brown in Ferguson, Eric Garner in Staten Island und eines zwölfjährigen Jungen in Cleveland war der Polizist, der Gurley erschoss, kein Weißer, sondern asiatischer Abstammung.