Kim Kardashian hat viele Talente: Sie ist Star einer TV-Show, designt Unterwäsche, studiert Jura. Und einmal half sie sogar, einen Fall von Antiquitätenschmuggel zu lösen.
Kim Kardashian ist immer ein Hingucker – besonders, wenn sie zur legendären Met-Gala im Metropolitan Museum of Art in New York eingeladen ist und sich entsprechend in Schale wirft. 2022 sorgte das für Aufsehen, weil sie ein höchst empfindliches Vintage-Kleid trugt, das einst für Marilyn Monroe angefertigt worden war, und sie sich anschließend anhören musste, sie habe die legendäre Robe beschädigt. 2018 hatte Kardashians Met-Besuch schon einmal Schlagzeilen gemacht, aber aus einem ganz anderen Grund.
Das Motto der damaligen Met-Gala lautete "Heavenly Bodies", und die Society-Lady und Unternehmerin hatte den ihrigen in ein goldenes Versace-Kleid gehüllt. So weit, so schick. Im Inneren des Museums entdeckte sie später jemanden, der ihr überraschend ähnlich sah: einen ägyptischen Priester, oder genauer gesagt seinen in einem Glaskasten ausgestellten goldenen Sarkophag. Ein Fotograf hielt die beiden unverhofften Style-Zwillinge Seite an Seite fest. Das amüsante Bild machte schon bald die Runde im Internet.
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Kim Kardashians Foto entpuppt sich als Hinweis
Was während der Gala niemand wusste – auch Kardashian nicht: Der Sarkophag war im ersten Jahrhundert vor Christus für den altägyptischen Priester Nedjemankh angefertigt worden. Dessen Grab war um 2011 während der politischen Unruhen in Ägypten von Räubern geplündert worden. Die Mumie wurde offenbar achtlos entsorgt, nur ein Fingerknochen blieb zurück. Der wertvolle Sarkophag jedoch wurde in die Vereinigten Arabischen Emirate transportiert, dann von dort weiter nach Hamburg, wo ein Kunsthändler ihn restauriert und mit gefälschten Ausfuhrpapieren versehen haben soll. Später verkauften Antiquitätenhändler den Sarkophag an das Met, das 2017 rund vier Millionen US-Dollar dafür zahlte – ohne die wahre Herkunft zu kennen.
Das Foto von Kardashian zog 2018 jedoch so große Kreise, dass es schließlich auch ein Informant aus dem Nahen Osten — der selbst an dem Grabraub beteiligt gewesen soll — zu sehen bekam. Natürlich erkannte er den Sarkophag wieder und wandte sich mit dem Bild und einem schlechten Gewissen an eine spezielle Ermittlungsbehörde in New York. Der zuständige Staatsanwalt Matthew Bogdanos, Leiter der Einheit gegen Antiquitäten-Schmuggel, hatte fünf Jahre lang nach dem fehlenden Kunstschatz gesucht. Der Informant lieferte ihm nun unverhofft eine brandheiße Spur.
Das Metropolitan Museum of Art ließ den Sarkophag aus der Ausstellung entfernen und stellte fest, dass es sich tatsächlich um das geraubte Artefakt aus Ägypten handelte. Zusammen mit einer Entschuldigung sandte das Met ihn zurück in seine Heimat. Inzwischen ist er in Kairo zu sehen. Der kriminelle Hamburger Kunsthändler, 45 Jahre alt, sitzt derzeit in einem französischen Gefängnis. Über die ursprünglichen Grabräuber ließ sich im Nachhinein zwar wenig herausfinden, der Fall enthüllte aber massives Fehlverhalten zahlreicher renommierter Fachleute, sorgte für mehrere Verhaftungen und ließ die Museums- und Antiquitätenszene erbeben.
Was als glamouröser Moment auf dem roten Teppich begann, entpuppte sich als Wendepunkt bei der jahrelangen Suche nach einem geraubten Schatz. Kim Kardashians Bild half somit dabei, einem Stück ägyptischer Geschichte seinen rechtmäßigen Platz zurückzugeben.