"Subway Shirts" Warum einige Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln nur noch zu weite Kleidung tragen

Subway Shirts
Ein paar Nummern zu groß: Einige Frauen setzen in öffentlichen Verkehrsmitteln auf Schlabberlook – aus Angst vor Belästigungen
© HappyNati / Getty Images
Vor allem in den US-Metropolen sieht man immer wieder Frauen in den U-Bahnen, die zu große Kleidungsstücke tragen – sogenannte "Subway Shirts". Damit wollen sie Belästigungen vermeiden.

Der Sommer nähert sich, die Temperaturen werden wärmer. Naturgemäß bedeutet das auch kürzere Kleidung, die mehr Haut und mehr Körperform zeigt. Für viele Frauen ist das aber gleichbedeutend mit unerwünschten Anmachsprüchen, aufdringlichen Blicken oder sogar Übergriffen in der Öffentlichkeit – vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln..

Einige von ihnen passen sich mit ihrer Kleidungswahl daran an und greifen zu sogenannten "Subway Shirts". Das sind besonders weit geschnittene Hemden oder T-Shirts, mit denen sie sich lieber in die U-Bahn setzen als im engen Top. Schlabberlook ist also bei immer mehr Frauen angesagt, vor allem in den USA – aber nicht wegen des Styles, sondern aus Furcht vor Belästigung. Das "Subyway Shirt" zieht man über dem eigentlichen Outift, das man tragen möchte, an, und kann es am Ziel dann wieder abstreifen. Über TikTok verbreitet sich der Trend, dort zeigen Userinnen ihre Schlabbershirts.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von TikTok integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Frauen verzichten auf Selbstbestimmung – zu ihrer Sicherheit

"Es ist eine Möglichkeit, sicher von A nach B zu kommen", erklärte die New Yorkerin Claire Wendrick dem "Guardian". "Ich möchte nicht zum Ziel (von Belästigungen, Anm. d. Red.) werden, so komisch das auch klingt." Seltsam klingt es in der Tat, denn eigentlich sollte jede Frau in der Lage sein, in Bus und Bahn das zu tragen, was ihr gefällt, ohne dabei um ihre Sicherheit fürchten zu müssen. Die Realität ist allerdings offensichtlich eine andere. Das Risiko erscheint vielen Frauen zu groß, so dass sie lieber Vorsicht walten lassen und auf ein Stück ihrer Selbstbestimmung verzichten.

Und so sieht man in den U-Bahnen der US-Metropolen immer wieder Frauen, die viel zu weite T-Shirts oder Blusen tragen. "Ich wünschte, ich müsste keines tragen und dass es sicher wäre, zu tragen, was man möchte", sagt Claire Wendrick. Für sie fühlt es sich an, als wäre sie noch einmal Teenagerin und müsste sich an die Kleidungsvorgaben ihrer Schule halten. Dass in den sozialen Medien so viele Frauen ihre weiten Shirts zeigen, schafft Bewusstsein für das Problem – bis die "Subway Shirts" hoffentlich irgendwann nicht mehr notwendig sind.

Quellen:  "Guardian" / TikTok

Auf Tiktok kursiert eine neue Challenge: “Put a finger down – female reality style”.
Auf Tiktok kursiert eine neue Challenge: “Put a finger down – female reality style”.  
© Wochit (Bildquelle)
Sexuelle Belästigung und Alltagssexismus: TikTok-Challenge zeigt die Realität vieler Frauen

Sehen Sie im Video: Mit einigen Handzeichen will eine Make-up-Künstlerin auf ein trauriges Thema aufmerksam machen: Sarah Biggers-Stewart zeigt auf, wie oft Frauen sexuelle Belästigung und Alltagssexismus erleben müssen.