Zeitumstellung Vor oder zurück?

Jedes Mal die gleiche Frage: Wird die Uhr vor oder zurückgestellt? Heute Nacht war es wieder soweit, die Sommerzeit ist zu Ende. Spekulationen, es könnte die letzte Umstellung sein, erteilte das Innenministerium eine Absage.

In Deutschland und fast ganz Europa wurden an diesem Sonntag die Uhren zurückgedreht. Um 3.00 Uhr hat die Sommerzeit geendet, die am 27. März begonnen hatte. Die Zeiger wurden um eine Stunde auf 2.00 Uhr zurückgestellt - somit konnten die Bundesbürger eine Stunde länger schlafen. Lediglich Island nahm nicht an den Zeitumstellungen teil. Bis zum 25. März 2006 gilt jetzt in Deutschland wieder die Mitteleuropäische Zeit (MEZ).

Vom 26. März bis zum 29. Oktober 2006 herrscht erneut Sommerzeit (MESZ), denn die Bundesregierung will die Sommerzeit in Deutschland nicht abschaffen. Das Innenministerium erklärte am Freitag in Berlin, solange die EU-Mitgliedstaaten nicht gemeinsam eine Streichung planten, halte die Bundesrepublik an der Zeitumstellung im Frühjahr und Herbst fest.

Wahnsinn Zeitumstellung?

Der CDU-Europaabgeordnete Herbert Reul hatte die Umstellung als einen gigantisch teuren Aufwand kritisiert, der keinen wirtschaftlichen Nutzen bringe. Die Uhren werden zum 26. Mal in Folge umgestellt. Das Innenministerium wies darauf hin, dass im Jahr 1998 die Europäische Kommission eine Studie über die Auswirkungen der Sommerzeit in den Mitgliedstaaten in Auftrag gegeben hatte. Als Folge dieser Studie wurde die Sommerzeit damals von März bis Oktober fortgesetzt und die Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einführung der Sommerzeit ab 2002 erneut erlassen. Deutschland hatte daraufhin die Sommerzeit auf unbestimmte Zeit eingeführt.

Die Sommerzeit gibt es seit 1980 in Deutschland zur besseren Ausnutzung der Tageshelligkeit im Sommer und zur Angleichung der Zeitzählung an diejenige benachbarter Staaten. In den meisten EU-Mitgliedstaaten wurde die Sommerzeit bereits in den 70er Jahren vor allem infolge der Ölkrise eingeführt. Man versprach sich Energieeinsparungen, die so jedoch nicht eintraten. Für Deutschland war dieser Grund laut Ministerium nicht mehr maßgeblich.

Auf die Sekunde genau

In Deutschland sorgt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig dafür, dass sich die Uhren bei Bahn, Polizei und Feuerwehr auf die Millionstel Sekunde genau anpassen. Von dort aus werden Millionen von Funkuhren auf die neue Zeit getrimmt. Die Züge der Bahn verweilen eine Stunde in den Bahnhöfen.

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