Was hilft? Edzard Ernst, Professor für Komplementärmedizin an der Universität Exeter, hat geprüft, wie gut die Wirksamkeit verschiedener Heilpflanzen belegt ist. Hier sind seine Ergebnisse:
Afrikanische Teufelskralle
Harpagophytum procumbens
Wogegen soll sie helfen?
Schmerzen am Bewegungsapparat
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?*
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten**
Teufelskralle kann zu Wechselwirkungen mit Medikamenten führen - etwa die Effekte des Blutverdünners Phenprocoumon verstärken.
* Die Bewertung berücksichtigt sowohl die Menge als auch die Qualität der wissenschaftlichen Nachweise, die für eine Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus erbracht wurden.
** Viele pflanzliche Mittel sind bislang nicht angemessen auf ihre Risiken hin getestet worden. Manche Risikoangaben auf diesen Seiten beruhen daher nur auf einem oder zwei Fallberichten, eine umfassende Bewertung ist nicht möglich. Zusätzlich zu den hier genannten Nebenwirkungen können viele Kräuter auch allergische Reaktionen auslösen.
Aloe vera
Aloe barbadensis
Wogegen soll sie helfen?
Herpes, Schuppenflechte, Wunden, Hautverletzungen
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mangelhaft
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Wird es eingenommen, kann Aloe vera die Wirkung von Cortisonpräparaten erhöhen. Auch bestimmte Mittel gegen Bluthochdruck (Diuretika) haben einen stärkeren Effekt, ebenso verschiedene Herzmittel - z. B. Arzneien gegen Herzrhythmusstörungen und gegen Herzschwäche (Digitalisglykoside). Aloe-vera-Saft kann auch zu Durchfall, Nierenschäden und Salzmangel (Elektrolytverlust) führen. Von dem äußerlich angewandten Gel sind keine schädlichen Wirkungen bekannt.
Artischocke
Cynara scolymus
Wogegen soll sie helfen?
hoher Cholesterinspiegel, Verdauungsstörungen
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mangelhaft
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Keine schädlichen Nebenwirkungen außer Blähungen bekannt.
Asiatischer Ginseng
Panax ginseng
Wogegen soll er helfen?
Impotenz, Krebs, Diabetes
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mangelhaft
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Asiatischer Ginseng kann mit verschiedenen Medikamenten in Wechselwirkung treten, z. B. mit Antidepressiva und Diabetesmitteln. Er wird zudem in Verbindung gebracht mit Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, Bluthochdruck, Herz- Kreislauf-Krankheiten, hormonellen Störungen und Manien - der jeweilige Zusammenhang ist aber nicht eindeutig belegt.
Baldrian
Valeriana officinalis
Wogegen soll er helfen?
Schlaflosigkeit
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mittel
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Es gibt einzelne Berichte über Leberschäden, der Zusammenhang ist aber nicht eindeutig belegt.
Echinacea, auch: Sonnenhut
E. angustifolia, pallida oder purpurea
Wogegen soll sie helfen?
Schnupfen (Behandlung und Vorbeugung)
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Echinacea wird in Verbindung gebracht mit Asthma und seltenen Leiden wie der Gewebeentzündung Erythema nodosum. Der Zusammenhang ist jedoch nicht eindeutig belegt.
Gingko
Ginkgo biloba
Wogegen soll er helfen?
Demenz, Durchblutungsstörungen der Beine
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Ginkgo kann möglicherweise Blutungen oder blutverdünnende Mittel verstärken. Er wird auch mit epileptischen Anfällen und der Hauterkrankung Stevens-Johnson-Syndrom in Verbindung gebracht - der Zusammenhang ist aber nicht eindeutig belegt.
Hopfen
Humulus lupulus
Wogegen soll er helfen?
Schlaflosigkeit
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mangelhaft
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Er kann Wechselwirkungen mit der Antibabypille haben und die Wirkung vieler anderer Medikamente erhöhen.
Ingwer
Zingiber officinalis
Wogegen soll er helfen?
Übelkeit
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mittel
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Ingwer kann zu Blutungen führen und die Effekte von Bluthochdruckmedikamenten verstärken.
Johanniskraut
Hypericum perforatum
Wogegen soll es helfen?
leichte bis mittelschwere Depression
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Johanniskraut verringert die Wirkung von mehr als der Hälfte aller verschreibungspflichtigen Medikamente, darunter einiger HIV- und Krebsmedikamente. Es kann auch den Effekt von Verhütungsmitteln hemmen und stört die Funktion von Mitteln wie Cyclosporin, die nach einer Organtransplantation das Immunsystem unterdrücken sollen. Im schlimmsten Fall wird das Organ dadurch abgestoßen.
Kamille
Matricaria chamomilla
Wogegen soll sie helfen?
Universalmittel, zum Beispiel angewandt bei Verdauungsstörungen, Reizdarmsyndrom, Schlaflosigkeit
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mangelhaft
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Kamille kann die Wirkung von Blutverdünnungsmitteln verstärken.
Kava
Piper methysticum
Wogegen soll sie helfen?
Angstzustände
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Kava wird mit Hautproblemen und mit rund 80 Fällen von Leberschäden in Verbindung gebracht. Der Zusammenhang ist jedoch nicht eindeutig belegt. In Deutschland inzwischen nicht mehr im Handel erhältlich.
Knoblauch
Allium sativum
Wogegen soll er helfen?
hoher Cholesterinspiegel
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Knoblauch kann den Blutzuckerspiegel senken. Zudem kann er die Wirkung von Gerinnungshemmern und anderen Medikamenten wie Diabetestabletten verstärken.
Lavendel
Lavendula angustifolia
Wogegen soll er helfen?
Schlaflosigkeit, Angstzustände
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mangelhaft
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Lavendel kann Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Schüttelfrost verursachen. In seltenen Fällen können auch hormonelle Nebenwirkungen auftreten: Lavendelöle imitieren offenbar weibliche Hormone und blockieren männliche. Dadurch kann das Brustgewebe bei Jungen und Männern anschwellen.
Mistel
Viscum album
Wogegen soll sie helfen?
Krebs
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mangelhaft
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Mistel kann die Wirkung von Blutverdünnern und anderen Medikamenten wie Bluthochdruckund Beruhigungsmitteln verstärken.
Mutterkraut
Tanacetum parthenium
Wogegen soll es helfen?
Migräne (Vorbeugung)
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mittel
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Es kann den Effekt von Gerinnungshemmern erhöhen.
Nachtkerze
Oenothera biennis
Wogegen soll sie helfen?
Ekzeme, Wechseljahresprobleme, Beschwerden vor der Regelblutung, Asthma, Schuppenflechte
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mangelhaft
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Nachtkerze kann einen epileptischen Anfall auslösen und die Wirkung von Blutdrucksenkern (z. B. Betablockern) verstärken.
Pelargonie
Pelargonium sidoides
Wogegen soll sie helfen?
akute Bronchitis
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Pelargonie kann gelegentlich zu Magen-Darm-Problemen wie Sodbrennen, Übelkeit und Durchfall führen, selten zu Zahnfleisch- und Nasenbluten sowie sehr selten zu Gesichtsödem, Atemnot oder Blutdruckabfall. Möglicherweise verstärkt sie die Wirkung gerinnungshemmender Medikamente wie Phenprocoumon und Warfarin.
Pfefferminze
Mentha x piperita
Wogegen soll sie helfen?
Reizdarmsyndrom, Verdauungsstörungen
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mittel
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Pfefferminze kann die Wirkung von Bluthochdruckmedikamenten und Herzmitteln erhöhen.
Rosskastanie
Aesculus hippocastaneum
Wogegen soll sie helfen?
Krampfadern
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Sie kann die Effekte von Blutverdünnern und Diabetesmedikamenten verstärken.
Rotklee
Trifolium pratense
Wogegen soll er helfen?
Wechseljahresprobleme
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Rotklee wurde mit Zwischenblutungen in Verbindung gebracht (Zusammenhang nicht eindeutig belegt); kann u. a. mit Blutverdünnern in Wechselwirkung treten.
Teebaum
Melaleuca alternifolia
Wogegen soll er helfen?
Pilzinfektionen
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mittel
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Teebaum kann offenbar weibliche Hormone imitieren und männliche blockieren. Dadurch kann das Brustgewebe bei Jungen und Männern anschwellen.
Thymian
Thymus vulgaris
Wogegen soll er helfen?
Bronchitis
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mangelhaft
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Das Kraut kann Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und andere Probleme wie Atemnot, verlangsamten Herzschlag und Schwindel verursachen.
Weide
Salix spp.
Wogegen soll sie helfen?
Schmerzen
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
mittel
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Weide kann zu Magen-Darm-Beschwerden und zu Magenblutungen führen. Sie kann die Wirkung von Gerinnungshemmern verstärken. Außerdem wurde sie mit einzelnen Fällen von Leberschäden in Verbindung gebracht - wobei der Zusammenhang aber nicht eindeutig belegt ist. Aus dem Wirkstoff Salicin der Weidenrinde entwickelten Chemiker im 19. Jahrhundert die Acetylsalicylsäure ("Aspirin").
Weißdorn
Crataegus spp.
Wogegen soll er helfen?
Herzschwäche
Wie gut ist die Wirksamkeit belegt?
gut
Nebenwirkungen, Risiken und Besonderheiten
Weißdorn kann die Wirkung von Herzmitteln (Nitraten und Digitalisglykosiden) verstärken.
Aloe-Vera-Gel Test: Hier geht es zum Aloe-Vera-Gel Vergleich.