Anlässlich des Welt-Alzheimertages haben Experten eine bessere Versorgung von demenzkranken Menschen in Deutschland angemahnt. "Die Betroffenen und ihre Angehörigen brauchen dringend bessere Betreuung, Pflege und Unterstützung", erklärte Heike von Lützau-Hohlbein, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, am Dienstag in Berlin.
Bisher benachteiligt die Pflegeversicherung Demenzkranke. Seit Jahren drängen Experten deshalb darauf, den Pflegebedürftigkeitsbegriff zu überarbeiten. Schon lange lägen Vorschläge zur Reform der Pflegeversicherung auf dem Tisch, etwa zur neuen Definition der Pflegebedürftigkeit und eines Begutachtungsverfahrens, die die speziellen Bedürfnisse Demenzkranker berücksichtigten.
Bislang ist die Pflegeversicherung einseitig auf körperliche Defizite ausgerichtet. Demenzkranke bleiben oft außen vor, weil die allgemeine Betreuung und Beaufsichtigung kein Kriterium bei der Feststellung der Pflegestufe ist. Die Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes ist auch ein Ziel der von Schwarz-Gelb geplanten Pflegereform. In zentralen Punkten, vor allem der Finanzierung, ist die Koalition aber noch uneins, weshalb sich die Reform verzögert.
In Deutschland leben heute rund 1,2 Millionen Menschen mit Demenz. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl Schätzungen zufolge auf etwa 2,6 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt. Die Krankheit betrifft vor allem alte Menschen. Etwa jeder Vierte über 80 ist betroffen. Demenz führt zum Verlust von geistigen Funktionen wie Denken, Sprache, Urteilsfähigkeit und Orientierung sowie zum Absterben oder einer starken Schädigung von Gehirnzellen.
Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz: Zwei Drittel aller Demenzkranken sind in Deutschland von Alzheimer betroffen. Demenz ist nicht heilbar. Durch Medikamente und Therapien kann die Krankheitsentwicklung allenfalls verlangsamt werden.