Anatomie Gunther von Hagens will Leichensektion in Deutschland

Skandalmediziner Gunther von Hagens wetzt die Messer für eine öffentliche Sektion in München. Der Freistaat Bayern ist davon wenig begeistert und sieht einen Verstoß gegen das Bestattungsrecht.

Nach monatelangem Zögern plant der umstrittene Anatom Gunther von Hagens nun doch eine öffentliche Leichensektion in Deutschland. Derzeit bereite er "ernsthaft" die Öffnung einer Leiche in München vor, sagte von Hagens der Zeitung 'tz'. Den genauen Ort und den Zeitpunkt der Aktion wollte der Anatom noch nicht mitteilen. "Das werden wir ganz kurzfristig ansetzen und bekannt geben."

Im November 2002 hatte von Hagens in der britischen Hauptstadt London trotz Verbots öffentlich die Leiche eines 72 Jahre alten Deutschen zerschnitten - vor zahlendem Publikum und auch zeitweise live im Fernsehen. Die öffentliche Leichensektion war die erste seit rund 170 Jahren in Großbritannien. Unmittelbar nach der medienträchtigen Aktion in London hatte von Hagens angekündigt, auch in München eine öffentliche Sektion vorzunehmen.

Die Ankündigung hatte jedoch für Empörung gesorgt. Bayerns Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner (CSU) wertete eine öffentliche Sektion vor zahlendem Publikum als unzulässigen Verstoß gegen das bayerische Bestattungsrecht. Nach bayerischer Gesetzgebung dürfe eine Sektion nur zu wissenschaftlichen, diagnostischen oder Ausbildungszwecken stattfinden.

Die Leiche liegt schon bereit

Zwei bis drei Stunden solle die Sektion in München vor Publikum dauern, kündigte der 58-Jährige Anatom in dem Gespräch mit der 'tz' weiter an. Die für die Aktion vorgesehene Leiche sei bereits konserviert und in Plastikfolie verpackt.

Die auch vor Gerichten umstrittene Leichenschau 'Körperwelten' hat nach Angaben der Veranstalter in München bislang bereits mehr als 500 000 Besucher angelockt. Die Ausstellung soll bis Mitte August verlängert werden.

DPA

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