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Barmer-Studie Krankenkasse warnt vor Impflücken - 166.000 Kleinkinder ohne ausreichenden Masernschutz

Barmer: Ein Kleinkind wird geimpft
Ein Kleinkind wird geimpft
© Gajus / Getty Images
Die Impflücken in Deutschland könnten größer sein als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt die Barmer Krankenkasse nach einer Auswertung von Versicherten-Daten.

Nach einer Analyse der Krankenkasse Barmer könnten die Impflücken in Deutschland größer sein als bisher gedacht. So war unter den Barmer-Versicherten mehr als jedes fünfte Kind, das 2015 geboren wurde, in den ersten beiden Lebensjahren nicht oder nur unvollständig gegen Masern geimpft. Die Durchimpfungsrate - also der Anteil der Kinder, die die zwei vorgesehenen Masernimpfungen bekommen hatten - lag lediglich bei 78,9 Prozent. Auch bei älteren Kindern lag die Quote bei Barmer-Versicherten unter 90 Prozent. Damit gebe es trotz steigender Impfquoten weiter deutliche Impflücken, teilte die Kasse mit.

Um die gesamte Bevölkerung zu schützen und einen sogenannten Herdenschutz aufzubauen, müssen die Impfquoten bei Masern über 95 Prozent liegen. Nach Daten des Robert Koch-Instituts, die auf Schuleingangsuntersuchungen beruhen, wird diese Quote bei der ersten Masernimpfung mit rund 97 Prozent erfüllt. Bei der zweiten Masernimpfung sind es fast 93 Prozent. Allerdings hatten rund neun Prozent der Schulanfänger keine Impfausweise. Ihr Impfstatus konnte nicht ermittelt werden. Das könnte auch die Differenz zu den Barmer-Zahlen erklären. Das RKI weist in Analysen selbst darauf hin, dass die von ihm angegebenen Impfquoten vermutlich etwas zu hoch sind.  

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Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung ergab die Barmer-Studie eine Zahl von knapp 166.000 Zweijährigen, die im Jahr 2017 ohne vollständigen Masernschutz waren. "In Deutschland werden immer noch zu wenige Kinder geimpft. Das macht die Ausrottung bestimmter Infektionskrankheiten unmöglich und verhindert den Schutz für all diejenigen, die sich nicht impfen lassen können", warnte Barmer-Vorstandschef Christoph Straub.

Für ihre Analyse hat die Kasse den Impfstatus von mehr als 45.000 bei ihr versicherten Kinder aus Abrechnungen überprüft. Solche Auswertungen einzelner Kassen müssen nicht zwingend repräsentativ für die Allgemeinbevölkerung sein. Die Barmer Krankenkasse zählt mit rund neun Millionen Versicherten zu den größten Krankenkassen Deutschlands.

Große regionale Unterschiede bei der Impfquote

Die Erhebung dokumentierte auch regional sehr unterschiedliche Impfquoten bei Kindern. In Bayern waren demnach 5,3 Prozent aller Zweijährigen überhaupt nicht geimpft, in Brandenburg dagegen nur 2,2 Prozent. Insgesamt waren die Impfquoten laut Barmer auch in Baden-Württemberg, Thüringen und Bremen eher niedrig. Dagegen waren sie auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vergleichsweise hoch.

Masern werden durch Viren ausgelöst und sind hoch ansteckend. An Masern kann jeder erkranken, der die Infektion noch nicht durchgemacht hat oder nicht ausreichend durch Impfungen geschützt ist. Säuglinge, die noch nicht geimpft werden können, Erwachsene und Menschen mit geschwächter Abwehrlage, gelten als besonders gefährdet.

ikr dpa AFP

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