Versicherte müssen künftig tiefer in die Tasche greifen: Zum Jahreswechsel sind die Beitragssätze zur gesetzlichen Krankenversicherung gestiegen. Das Geld soll das Finanzierungsloch der Versicherer decken, das sich im Jahr 2024 auf 17 Milliarden Euro beläuft, wie die Tagesschau berichtet. Konkret geht es um den Zusatzbeitrag, den die Krankenkassen ergänzend zum Grundbeitrag (14,6 Prozent) frei wählen dürfen. Er ist im Schnitt um 0,1 Prozentpunkte gestiegen und liegt jetzt bei durchschnittlich 1,7 Prozent. Angestellte teilen sich ihren Krankenkassenbeitrag hälftig mit dem Arbeitgeber, bei einem Bruttogehalt von beispielsweise 4000 Euro pro Monat müssen sie also im Schnitt 2 Euro mehr abgeben.
In einzelnen Fällen haben die Krankenkassen aber deutlich mehr aufgeschlagen, wie eine aktuelle Auswertung des Branchenportals Gesetzlichekrankenkassen.de zeigt. Unter den Top 5 der stärksten Beitragserhöhungen ist beispielsweise die Krankenkasse Barmer, die deutschlandweit die zweitmeisten Mitglieder zählt. Sie erhöhte um 0,69 Prozentpunkte auf 2,19 Prozent Zusatzbeitrag, womit sie deutlich über dem neuen Durchschnitt von 1,7 Prozent liegt. Umgerechnet auf das 4000-Euro-Beispiel kostet die Erhöhung Barmer-Versicherte monatlich 13,80 Euro mehr. Vom Spitzensatz ist die Kasse damit dennoch entfernt: Am teuersten ist es aktuell bei der AOK Nordost, die Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern abdeckt. Sie erhöhte zum Jahreswechsel um 0,8 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent.
45 Krankenkassen erhöhen, vier senken
Nicht überall steigen die Versicherungskosten. Auf 45 Träger, die den Zusatzbeitrag erhöht haben, kommen weitere 45, die sie unverändert gelassen haben. Dazu zählt etwa die Techniker Krankenkasse, die deutschlandweit die meisten Mitglieder versichert: Hier blieb der Zusatzbeitrag konstant bei 1,2 Prozent. Auch Platz drei der meisten Mitglieder, die DAK Gesundheit, ließ den Beitrag unverändert bei 1,7 Prozent.
Die Zahl der Beitragskürzungen fiel erwartungsgemäß geringer aus: Nur vier Versicherer haben ihre Beiträge gesenkt. Den stärksten Rückgang vermeldet die BKK Public, die in Niedersachsen, Hamburg und im Rheinland aktiv ist. Sie verlangt nun 0,3 Prozentpunkte weniger mit einem neuen Zusatzbeitrag von 1,2 Prozent. Bei den bundesweit zugänglichen Angeboten hat die Audi BKK am stärksten zurückgeschraubt: Versicherte müssen hier nur 1,00 Prozent Zusatzbeitrag zahlen (minus 0,25 Prozent).
Am günstigsten ist es laut dem Krankenkassen-Vergleichsportal derzeit bei betriebsbezogenen Krankenkassen. Die BKK für Groz-Beckert-Angestellte erhebt nur 0,7 Prozent zusätzlich zum Grundbeitrag. Unter den bundesweit zugänglichen Angeboten führt die BKK Firmus die Liste an (0,9 Prozent), dicht gefolgt von der HKK Krankenkasse (0,98 Prozent).
So steigern Sie Ihre Überlebenschancen bei Krebs

Ab einem Alter von 30 Jahren bekommen Frauen von den Krankenkassen einmal im Jahr eine Inspektion der Brust und der angrenzenden Lymphknoten bezahlt. Der Frauenarzt oder die Frauenärztin tastet dabei Brust und Achselhöhlen ab und achtet auf Veränderungen. Außerdem wird Patientinnen erklärt, wie sie die Brust selbst untersuchen können.
Frauen zwischen 50 bis 69 Jahren steht noch eine weitere Früherkennungsmethode zur Verfügung: das Mammographie-Screening. Patientinnen in dieser Altersgruppe werden alle zwei Jahre zur Untersuchung in ein spezialisiertes Zentrum eingeladen, wo die Brüste geröntgt werden. Die Aufnahmen werden im Anschluss von zwei unabhängigen Untersuchern ausgewertet. Die Teilnahme am Screening ist freiwillig.
Wann zum Arzt?
Auffälligkeiten an den Brüsten sollten schnell abgeklärt und nicht erst bis zum nächsten Vorsorgetermin gewartet werden. Auf der anderen Seite muss nicht jede Veränderung an den Brüsten automatisch Krebs bedeuten. Folgende Symptome sollten aber dennoch besser von einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin abgeklärt werden:
- Knoten oder Verhärtungen in der Brust, die neu aufgetreten sind
- Schwellungen, zum Beispiel in der Achselhöhle, neben dem Brustbein oder unterhalb des Schlüsselbeins
- Unterschiede in Form und Größe der Brüste, die bisher nicht aufgefallen sind
- Einziehen der Brustwarze oder Absonderungen, die blutig oder klar sind
- sonstige Veränderungen der Haut, zum Beispiel Rötungen, Entzündungen, Dellen, Grübchen und vergrößerte Poren
Mehrere Hundert Euro sparen pro Jahr
Wie groß die finanzielle Ersparnis bei einem Wechsel ist, hängt vom Bruttogehalt und der gewählten Krankenkasse ab. Eine Angestellte mit 4000 Euro Bruttolohn zahlt beispielsweise jährlich 4029,60 Euro für ihre Krankenversicherung bei der Barmer. Sollte sie zum preisgünstigsten bundesweiten Anbieter wechseln, der BKK Firmus, wären es zum aktuellen Satz nur 3720 Euro – also mehr als 300 Euro weniger. Wer die potenzielle Ersparnis einer preisgünstigeren Alternative gegenüber der eigenen Krankenkasse ausrechnen möchte, findet online einen Krankenkassen-Beitragsrechner.
Bei einem Wechsel gilt es aber nicht nur den finanziellen Vorteil zu beachten. Um Wettbewerb unter den Krankenkassen zu fördern, bieten die Versicherer freiwillige Zusatzleistungen an, die über den gesetzlichen Pflichtkanon hinausgehen. Das kann beispielsweise ein Zuschuss für eine professionelle Zahnreinigung sein oder die Kostenübernahme von freiwilligen Impfungen für Auslandsreisen. Höhere Leistungen gehen dabei nicht zwingend mit höheren Zusatzbeiträgen einher – zumal nicht alle an den gleichen Zusatzleistungen interessiert sind. Über einen Leistungsvergleich können Versicherte die für sie passende Krankenkasse zum besten Beitragssatz finden.
Wer sich für einen neuen Träger entschieden hat, muss sich lediglich bei ihr anmelden. Der neue Versicherer übernimmt anschließend die Kündigung der alten Versicherung. Dabei gibt es eine Mindestvertragslaufzeit, die Versicherte vorher erfüllen müssen: Erst nach zwölf Monaten können sie zu einem neuen Anbieter wechseln. Ein Jobwechsel oder eine Zusatzbeitragserhöhung setzt diese Frist außer Kraft. Die Kündigungsfrist beträgt jedoch zwei volle Monate – auch bei Sonderkündigung wegen Beitragserhöhung.
Dieser Artikel erschien zuerst im Wirtschaftsmagazin "Capital", das wie der stern Teil von RTL Deutschland ist.