Ältere Patienten werden in Deutschland nach Ansicht eines Regierungsberaters bereits heute schlecht behandelt. Obwohl das Geld dafür vorhanden sei, würden Ärzte bestimmte wirksame Medikamente nicht mehr verordnen, erklärte der Chefberater von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, Karl Lauterbach, laut einem Interview der ARD-Sendung "Report Mainz", das am Montag vorab veröffentlicht wurde.
Regierungsberater: Rationierung bei Medikamenten trifft Senioren
Diese Rationierung sei unnötig, weil an anderen Stellen im Gesundheitssystem viel Geld verschwendet werde. Dies sei ethisch problematisch, sagte Lauterbach den Angaben nach. Ältere Kranke würden vom bestehenden Gesundheitssystem benachteiligt.
Der norwegische Gesundheitsexperte Stein Husebö erklärte "Report Mainz" zufolge, auch im deutschen Gesundheitswesen habe eine Rationierung schon lange eingesetzt. Alte Patienten bekämen "zu viele Medikamente, die sie nicht brauchen, und sie bekommen nicht Medikamente, die sie brauchen, vor allem am Ende des Lebens".
Unterdessen forderte das "Komitee Forschung Naturmedizin" die Regierung auf, ihr Vorhaben aufzugeben, rezeptfreie Pillen nicht mehr von der Kasse bezahlen zu lassen. Dies bedeute praktisch einen Ausschluss aller pflanzlichen Präparate. Der Verband wies darauf hin, dass diese Naturheilmittel bei der Bevölkerung sehr beliebt seien.