Was kann man tun, wenn das Medikament, auf das man dringend angewiesen ist, nicht geliefert wird?
Dass die Zeitenwende auch in meinem Arzneischrank angekommen ist, weiß ich seit einem Freitag Mitte Juli. Am Morgen jenes Tages verließ ich mit einem blassrosafarbenen Rezeptschein die Praxis meiner Diabetologin in Hamburg-Altona. Nur ein paar Schritte sind es bis zur Apotheke. Wie oft hatte ich diesen Weg schon genommen, all die Jahre lang? Und doch war an diesem Freitag etwas anders. Ich erhielt zum ersten Mal nicht das, weswegen ich gekommen war: das Insulin, das ich brauche, ohne dass ich, so viel Pathos muss erlaubt sein, nicht sein kann.