Beim Betreten einer katholischen Kirche tauchen viele Gläubige ihre Hand in das Weihwasserbecken um sich anschließend mit dem Kreuzzeichen zu bezeichnen. Reinigend ist dieses Wasser trotz seiner Symbolik dennoch nicht. Ganz im Gegenteil: Die Becken enthalten Tausende Keime. Messungen haben gezeigt, dass vor allem Stadtkirchen betroffen sind.
"Auch wenn das Wasser in Weihwasserbecken keine Trinkwasserqualität mehr hat, so besteht jedoch keine Gefahr bei äußerlicher Anwendung auf unverletzter Haut", teilte die Hochschule Furtwangen (Baden-Württemberg) am Freitag mit.
Dorfkirchen schneiden besser ab
Forscher hatten 54 Weihwasserproben von insgesamt fünf Kirchen aus Villingen-Schwenningen und Umgebung untersucht. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachmagazin "Journal of Water and Health". Trinkbares Wasser darf laut Deutscher Trinkwasserverordnung nicht mehr als 100 bakterielle Keime pro Milliliter aufweisen, wie Studienleiter Markus Egert erklärte. Einige Erreger sind ganz tabu.
Das getestete Weihwasser aus Stadtkirchen war mit 1500 bis 21.000 Keimen pro Milliliter belastet. Die Dorfkirchen kamen mit Belastungen nah am Trinkwasser-Grenzwert besser weg - wohl weil weniger Menschen ihre Finger eintauchen. Neben Wasserbakterien wurden vor allem Bakterien der Hautflora gefunden, insbesondere potenziell krankheitserregende Staphylokokken.
Weihwasser sollte ausgetauscht werden
Zwar beruht die Erhebung der Forscher nur auf verhältnismäßig wenig Proben. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass es anderswo viel besser sei, hieß es. Die Forscher empfehlen den Kirchen unter anderem den regelmäßigen Austausch des geweihten Wassers.