Die Glandulae lacrimalis liegen unter den oberen seitlichen Rändern der knöchernen Augenhöhlen, sind etwa haselnussgroß und werden durch eine Muskel- sehne in einen oberen und einen unteren Teil getrennt. Auch ohne gefühlsbeladene Momente sorgen sie ständig für feuchte Augen: Etwa einen Milliliter produziert eine Tränendrüse pro Tag. Von den drei Schichten des Tränenfilms sondert sie dabei vor allem die wässrige mittlere ab. Diese reinigt die Binde- und Hornhaut, schützt sie vor Keimen und Bakterien und verbessert die Abbildung des Gesehenen auf der Netzhaut.
Die äußere Hülle des Tränenfilms ist eine Fettschicht, die von den Meibom-Drüsen gebildet wird und für Stabilität sorgt. Und direkt auf der Hornhaut liegt eine Schleimschicht. Sie wird von den Tränendrüsen und den so genannten Becherzellen produziert und bewirkt, dass die Flüssigkeit die gesamte Augenoberfläche benetzt. Aus den Ausführgängen der Drüse fließen Tränen zur Binde- und Hornhaut. Immer wenn sich das Lid schließt, ziehen sich dort dachziegelartig übereinander liegende Muskelfasern zusammen.
Sie transportieren die Flüssigkeit wie Scheibenwischer zum inneren Lidwinkel. Von dort fließt sie über die so genannten Tränenpünktchen in den Tränenkanal, später den Tränensack und dann zur Nase ab - dort verschwindet sie im Normalfall, ganz ohne dass wir weinen müssen. Jeder fünfte Augenarzt-Patient leidet an brennenden oder juckenden "trockenen Augen": Es fehlt ihm an Tränenflüssigkeit. Sind chronische Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes als Ursache ausgeschlossen, schaffen drei Methoden Linderung: die austrocknende Ursache, etwa eine Klimaanlage, ausschalten, Tränenersatzmittel nehmen - oder mal wieder ins Kino gehen.