Krebsforschung Auf der Suche nach dem Impfstoff

Krebs ist eine tückische und häufig tödliche Krankheit. Allein in Deutschland sterben daran jedes Jahr über 200.000 Menschen - das ist die Einwohnerzahl einer Stadt wie Freiburg. Doch es besteht Hoffnung. Es gibt sogar schon Impfstoffe gegen den Krebs.

Erst kürzlich hat die Europäische Kommission Sutent zugelassen (siehe Interview), ein Medikament, das gleich auf mehrere Arten gegen Tumoren wirkt, etwa gegen Nierenkrebs. Es klemmt den Tumor von seiner für ihn lebensnotwendigen Blutversorgung ab, hemmt zusätzlich aber auch Teile des Signalnetzwerkes des Krebses. "Multispezifische Medikamente" werden solche Mittel wegen ihrer Mehrfachwirkung genannt. Von ihnen existiert zurzeit erst eine geringe Zahl.

Auch Impfungen gegen Krebs gibt es bislang wenige. Die bekannteste und bislang beste ist die Immunisierung gegen Gebärmutterhalskrebs. Gerade erst wurde sie zugelassen. Sie verhindert die Infektion durch bestimmte Viren, sogenannte humane Papillomaviren (HPV), die für einen Großteil der Tumoren des Gebärmutterhalses verantwortlich sind. Der HPV-Impfstoff bietet damit zwar einen guten, aber keinen absoluten Schutz. Er macht deswegen die Früherkennungsuntersuchung per Abstrich nicht überflüssig. Die Immunisierung gegen HPV ist eine Impfung im klassischen Sinne, sie verhindert also die Entstehung von Krebs.

Von Impfungen zu sprechen ist in manchen Fällen euphorisch

Andere Methoden werden zwar auch als Impfungen bezeichnet, sie kommen aber erst dann zum Einsatz, wenn der Krebs schon wuchert. Dann schärfen und aktivieren sie das Immunsystem, etwa gegen Prostatakrebs oder Hirntumoren. Bisher gelang das nur in Studien, aber die Medizinbranche setzt große Hoffnung in Impfstoffe - diverse Firmen arbeiten an ihrer Entwicklung. Hoffnung ist auch das Wort, das immer zu hören ist, wenn von der Gentherapie gegen Krebs die Rede ist. Schon vor mehr als 15 Jahren hofften viele Forscher, mit Hilfe genetisch veränderter Zellen Tumoren angreifen und auslöschen zu können. Bislang blieb von vielen euphorischen Meldungen wenig übrig - bis auf die Verheißungen für die Zukunft.

Einer, der trotz aller Rückschläge nicht aufgegeben hat, ist Steven Rosenberg vom National Cancer Institute im amerikanischen Bethesda. Er forscht schon lange an der Gentherapie und sorgte erst vor kurzem wieder für Aufsehen: Mit genetisch veränderten Abwehrzellen gelang es ihm, den schwarzen Hautkrebs zweier von 17 Patienten zumindest teilweise zurückzudrängen, und das inzwischen schon 18 Monate lang. Die übrigen 15 Patienten starben allerdings. Die Erfolgsquote klingt nicht überwältigend, doch die beiden Patienten, bei denen die Therapie ansprach, hätten normalerweise nur eine Lebenserwartung von wenigen Monaten gehabt. Noch kann allerdings niemand etwas über die Sicherheit der Methode sagen, denn ernste Nebenwirkungen bis hin zum Tode treten oft erst später auf.

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