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Mehrere Risiken "Ich bin erschrocken": Warum eine Podologin dringend davon abrät, barfuß zu laufen

Warum wir nicht auf Straßen oder in der Wildnis barfuß laufen sollten
Warum wir nicht auf Straßen oder in der Wildnis barfuß laufen sollten
© Getty Images
Wer barfuß laufen liebt, sollte jetzt genau lesen: Das Risiko ist es nicht wert. Warum eine Podologin stark davon abrät, sich die Schuhe auszuziehen.

Immer mehr Menschen ziehen sich die Schuhe aus und laufen barfuß. Sie laufen auf der Straße, in Cafés, auf Wanderwegen, an Flughäfen. Auf Tiktok und in anderen sozialen Netzwerken rattern die Videos, wo Menschen barfuß in der Wildnis laufen, rauf und runter. Und sogar in popkulturellen Medien kann man sich vor den nackten Füßen nicht mehr retten: In einer aktuellen Folge von Succession läuft Lukas Matsson (gespielt von Alexander Skarsgard) barfuß auf dem Rollfeld, bevor er sein Privatflugzeug besteigt.

"Ich bin erschrocken", sagt Dr. Priya Parthasarathy, Podologin aus den USA, gegenüber der "Time". "Man riskiert viel Ärger, und ich empfehle es zu 100 Prozent nicht, und zwar aus vielen verschiedenen Gründen."

Verfechter des Barfußlaufens behaupten, sie wären "geerdeter", hätten weniger Stress und könnten besser schlafen. Es stimmt zwar, dass das Barfußlaufen auf Teppichboden die Durchblutung fördert und die Fußmuskulatur stärken kann. Ansonsten hat der Trend eher Nachteile als Vorteile: Schuhe bieten wichtige strukturelle Unterstützung, Komfort und Schutz vor einer Vielzahl von Bedrohungen, darunter scharfe Gegenstände auf dem Boden, Schädlinge, Hitze und unsichtbare Keime. 

Ohne Schuhe sind Füße schutzlos

Zum einen können winzige Schnitte and den Füßen Bakterien eindringen lassen. Man kann sie nicht sehen, aber Bakterien, Pilze und Viren sind in Duschen,  Umkleideräumen, Schwimmbädern und überall dort, wo es viel Wasser oder Feuchtigkeit gibt, weit verbreitet. "Wenn Sie in der Öffentlichkeit unterwegs sind, laufen Sie auf Oberflächen, auf denen schon Hunderte von Menschen gelaufen sind", sagt Parthasarathy. "Man hat keine Ahnung, womit man in Kontakt kommt.

Nach wenigen Tagen kommt dann oft der Denkzettel: Fußpilz kann die Haut an den Füßen, einschließlich der Zehenzwischenräume befallen. Nagelpilz kann die Zehennägel verfärben, rissig werden oder sich sogar vom Nagelbett lösen. Plantarwarzen können sich entwickeln, kleine Wucherungen, die durch das humane Papillomavirus verursacht werden. 

Zudem kann das Barfußlaufen über einen längeren Zeitraum die Biomechanik der Füße zum Schlechten verändern. Langfristig kann dies die Bildung von Ballen und Hammerzehen beschleunigen oder zu Erkrankungen wie Plantarfasziitis, Schienbeinkantensyndrom und Achillessehnenentzündung führen. Der Fuß kann so stark belastet werden, dass er zusammenbricht. 

Auch Sonnenbrand ist ein echtes Risiko

Eine weitere Gefahr im Sommer: Sonnenbrand. Unsere Füße sind es nicht gewohnt, im Freien zu sein, und wir vergessen oft, Sonnenschutzmittel auf die Ober- und Unterseite aufzutragen, sagt Parthasarathy. Wenn man über heißen Beton läuft, kann das zu Verbrennungen führen, die schwer zu heilen sind - eine besondere Gefahr für Menschen mit Diabetes, die möglicherweise an Neuropathie leiden, was bedeutet, dass sie das Brennen ihrer Füße nicht spüren. Außerdem dauert es länger, bis sie sich erholt haben.

Die Risiken sind es einfach nicht wert, findet die Expertin. Forschungen legen zudem nahe, dass die Menschen schon vor mehr als 40.000 Jahren begannen, Sandalen oder Mokassins zu tragen –und dafür gibt es einen guten Grund.

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