Die Essener Uni-Klinik hat Daten von rund 100 Patient:innen im Alter zwischen 20 und 95 Jahren ausgewertet, die an Covid-19 erkrankt waren. Die Mediziner gehen von einem Verschwinden der meisten Symptome aus.
Weitgehende Genesung "Prognose ist sehr, sehr positiv": Studie macht Long-Covid-Patienten Hoffnung

Sehen Sie im Video: Studie macht Long-Covid-Patienten Hoffnung auf weitgehende Genesung.
Dass es nach ihrer Covid-19-Erkrankung so lange dauern würde, wieder auf die Beine zu kommen, hätten Swantje Klopfer und Martin Stasch nicht gedacht. Die beiden nehmen an einer Studie der Uniklinik Essen teil, in der die neurologischen Langzeitfolgen nach einer Corona-Erkrankung untersucht werden. Sie sagen zu ihren Erfahrungen: "Es ist ein unheimliches Gefühl, wenn man es gar nicht so richtig einsortieren kann. Man entdeckt auf einmal, ich kann mich nicht mehr so konzentrieren, ich habe unheimliche Gelenkschmerzen in den Handgelenken, in den Hüftgelenken. Ich bin immer müde. Es kostet unheimlich viel Kraft und Konzentration, morgens aus dem Bett sich zu schwingen, seinen Alltag zu bewältigen, das ist wirklich anstrengend. "Es hat sich relativ schnell herausgestellt, dass der Kopf nicht mehr so mitmacht, wie er vorher gemacht hat. Ich hatte Probleme mit dem Sprechen. Ich habe Wortfindungsstörungen gehabt. Ich war weiterhin sehr, sehr schnell erschöpft. Das kam ganz schnell zu einer inneren Unruhe. Ich wurde vergesslich und alles Sachen, die man vorher im Alltag gewohnt war, die gingen auf einmal nicht. Und es hat sehr lange gedauert, bis ich das auch wirklich für mich verarbeiten und auch ein bisschen akzeptieren konnte." Der Direktor der Klinik für Neurologie, Christoph Kleinschnitz, und sein Team haben bereits erste Daten von rund 100 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 20 und 95 Jahren auswertet, die an Covid-19 erkrankt waren. Sie stellten fest, dass sich bei rund 60 Prozent der Probanden sogenannte "Neuro-Covid"-Symptome zeigten, also Beschwerden im Bereich des Nervensystems. Das Immunsystem sei, so eine Hypothese, dermaßen stark aktiviert worden, dass es noch lange nach dem Virus heftig wirke, womöglich auch gegen das eigene Nervensystem. Aber es gebe Grund zur Hoffnung: "Ich möchte eine gute Nachricht vorwegschicken: 95 Prozent entwickeln es nicht oder gehen da völlig symptomfrei raus, und die ersten Studien zu der Behandlung dieser Long-Covid-Patienten zeigen auch, dass der Anteil, der es wiederum entwickelt, auch sehr gut therapiert und rehabilitiert werden kann. Also meine Gesamt-Prognose, der Ausblick, der ist sehr, sehr positiv. Ich glaube, wir werden es schaffen, die allermeisten Menschen wieder auch ganz gesund oder praktisch gesund sozusagen wiederherzustellen." Freilich bleibe auch dieser Teil der Corona-Krise eine große Herausforderung. Dafür brauche man Ressourcen, insgesamt ausreichend Kapazitäten in einem guten Gesundheitssystem.
Dass es nach ihrer Covid-19-Erkrankung so lange dauern würde, wieder auf die Beine zu kommen, hätten Swantje Klopfer und Martin Stasch nicht gedacht. Die beiden nehmen an einer Studie der Uniklinik Essen teil, in der die neurologischen Langzeitfolgen nach einer Corona-Erkrankung untersucht werden. Sie sagen zu ihren Erfahrungen: "Es ist ein unheimliches Gefühl, wenn man es gar nicht so richtig einsortieren kann. Man entdeckt auf einmal, ich kann mich nicht mehr so konzentrieren, ich habe unheimliche Gelenkschmerzen in den Handgelenken, in den Hüftgelenken. Ich bin immer müde. Es kostet unheimlich viel Kraft und Konzentration, morgens aus dem Bett sich zu schwingen, seinen Alltag zu bewältigen, das ist wirklich anstrengend. "Es hat sich relativ schnell herausgestellt, dass der Kopf nicht mehr so mitmacht, wie er vorher gemacht hat. Ich hatte Probleme mit dem Sprechen. Ich habe Wortfindungsstörungen gehabt. Ich war weiterhin sehr, sehr schnell erschöpft. Das kam ganz schnell zu einer inneren Unruhe. Ich wurde vergesslich und alles Sachen, die man vorher im Alltag gewohnt war, die gingen auf einmal nicht. Und es hat sehr lange gedauert, bis ich das auch wirklich für mich verarbeiten und auch ein bisschen akzeptieren konnte." Der Direktor der Klinik für Neurologie, Christoph Kleinschnitz, und sein Team haben bereits erste Daten von rund 100 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 20 und 95 Jahren auswertet, die an Covid-19 erkrankt waren. Sie stellten fest, dass sich bei rund 60 Prozent der Probanden sogenannte "Neuro-Covid"-Symptome zeigten, also Beschwerden im Bereich des Nervensystems. Das Immunsystem sei, so eine Hypothese, dermaßen stark aktiviert worden, dass es noch lange nach dem Virus heftig wirke, womöglich auch gegen das eigene Nervensystem. Aber es gebe Grund zur Hoffnung: "Ich möchte eine gute Nachricht vorwegschicken: 95 Prozent entwickeln es nicht oder gehen da völlig symptomfrei raus, und die ersten Studien zu der Behandlung dieser Long-Covid-Patienten zeigen auch, dass der Anteil, der es wiederum entwickelt, auch sehr gut therapiert und rehabilitiert werden kann. Also meine Gesamt-Prognose, der Ausblick, der ist sehr, sehr positiv. Ich glaube, wir werden es schaffen, die allermeisten Menschen wieder auch ganz gesund oder praktisch gesund sozusagen wiederherzustellen." Freilich bleibe auch dieser Teil der Corona-Krise eine große Herausforderung. Dafür brauche man Ressourcen, insgesamt ausreichend Kapazitäten in einem guten Gesundheitssystem.