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Medikamentenstudien Resultat hängt vom Geldgeber ab

Wenn Pharmaunternehmen eine klinische Studie bezahlen, kommt diese mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einem positiven Ergebnis. Das berichten US-Forscher, die 550 Studien unter die Lupe genommen haben.

Medikamentenstudien, die vom Hersteller finanziert werden, kommen häufiger zu einem positiven Ergebnis. Das berichten US-Wissenschaftler, die 550 Studien überprüft haben, die im Register Clinicaltrials.gov zu finden sind. Zahlte ein Pharmaunternehmen die Untersuchung, endeten 85 Prozent der Studien mit einem positiven Ergebnis. War der Geldgeber eine Regierungsorganisation, lag die Quote nur bei 50 Prozent. Stammten die Gelder von anderen Organisationen, lag die Erfolgsquote bei 72 Prozent. Zu fast jeder zweiten Studie in diesem Bereich steuerten allerdings Pharmaunternehmen Beträge bei.

Die Forscher des Children's Hospital in Boston nahmen Studien zu verschiedenen Wirkstoffklassen unter die Lupe, etwa zu Antidepressiva, Cholesterinsenkern oder Protonenpumpen-Hemmern. Fast zwei Drittel der Untersuchungen liefen im Auftrag der Industrie.

Die Wissenschaftler räumen in der Zeitschrift "Annals of Internal Medicine" zwar ein, dass Pharmahersteller vor allem solche Untersuchungen finanzieren, bei denen ein positives Resultat besonders wahrscheinlich ist. Dennoch sei die hohe Erfolgsquote in den Studien erstaunlich, sagt Autorin Florence Bourgeois. Es gebe sehr viele Möglichkeiten, Versuchsanordnungen so zu steuern, dass eher gewünschte Ergebnisse geliefert würden. Die Forscher fordern daher, Medikamentenstudien möglichst transparent zu gestalten und alle Informationen zugänglich zu machen.

Clinicaltrials.gov soll genau dies ermöglichen: Das Register wurde 1999 eingerichtet, damit dort sämtliche klinischen Studien (mit Ausnahme von Phase-I-Studien) von Beginn an verzeichnet sind. Dadurch konnten die Forscher um Florence Bourgeois immerhin folgendes ermitteln: Lediglich 32 Prozent der von der Industrie gesponserten Untersuchungen wurden innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss der Studie veröffentlicht. Dagegen publizierten die vom Staat finanzierten Forscher ihre Studien zu 54 Prozent. Wieso die Ergebnisse der anderen Studien nicht an die Öffentlichkeit gelangten, haben die Forscher im Rahmen ihrer Untersuchung nicht ermittelt. Es lässt sich aber vermuten, dass negative Ergebnisse öfter zurückgehalten werden als positive.

APN APN

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