Ein 65 Jahre alter Mann aus Nordrhein-Westfalen ist an den Folgen seiner Mers-Erkrankung gestorben. Er erlag bereits inder Nacht zum 6. Juni in einem Krankenhaus im niedersächsischen Ostercappeln einer Folgeerkrankung, die auf das Coronaviruszurückzuführen ist, teilten die Niels-Stensen-Kliniken am Dienstag mit. Ein Organversagen führte zum Tod des Mannes aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Er hatte sich im Februar bei einer Urlaubsreise in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem tödlichen Erreger infiziert.
Der Tod des Mannes kam für die Ärzte durchaus überraschend. Nachdemer die Mers-Erkrankung überwunden hatte, war er Mitte Mai von derIsolierstation des Marienhospitals Osnabrück in das Krankenhaus inOstercappeln verlegt worden. "Wir bedauern den Tod dieses Patienten sehr, unser Mitgefühl gilt den Angehörigen, die auf eine Besserung des Gesundheitszustandes gehofft hatten und nun diesen schweren Verlust verkraften müssen", sagte Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD).
Infektionsweg nicht geklärt
Die Ursache für die Erkrankung des Mannes ist nicht ganz klar.Möglicherweise hatte er sich während seiner Reise auf einem Tiermarktmit dem Virus angesteckt. Dromedare und Kamele gelten als Überträgerder Krankheit. Hinweise darauf, dass der Mann seinerseits andereMenschen angesteckt hat, gibt es bislang nicht. Mehr als 200Personen, die mit dem 65-Jährigen im Lauf von dessen KrankheitKontakt hatten, seien negativ getestet worden. Eine Übertragung vonMensch zu Mensch ist nach derzeitigem Wissensstand selten.
Der Mann ist der dritte Mensch, der in Deutschland wegen einerMers-Infektion behandelt wurde. In Niedersachsen war es der erstenachgewiesene Fall. In München war im März 2013 ein 73-jähriger Mers-Patient aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gestorben. Ein anderer, in Essen behandelter Patient überlebte die Krankheit.
Saudi Arabien am stärksten betroffen
Saudi-Arabien ist weltweit das am stärksten von Mers (Middle EastRespiratory Syndrome) betroffene Land. Reisende brachten den Erregerauch in die USA und in europäische Länder wie Frankreich,Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich und die Türkei.Weltweit erstmals tauchte der Erreger im Jahr 2012 auf. Mers gehörtzu den Coronaviren, zu denen auch der Sars-Erreger und vieleErkältungsviren zählen. Das Virus kann eine schwere Infektion der Atemwege, Lungenentzündung und Nierenversagen verursachen.
Derzeit grassiert das Mers-Virus auch in Südkorea. Vom größten Ausbruch außerhalb der arabischen Halbinsel sind bislang 154 Menschen betroffen, bislang verzeichneten die Behörden 19 Todesfälle. Zudem sind mehr als 5500 Menschen, die sich angesteckt haben könnten, in Isolierstationen oder zu Hause unter Quarantäne.