Es gebe weiterhin keinen Hinweis auf eine Infektion, teilte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit. Endgültige Klarheit werde es aber erst nach Ablauf der Inkubationsfrist in rund zwei Wochen geben.
Die Forscherin hatte sich bei einem Unfall im Hochsicherheitslabor des Tropeninstituts mit einer leeren Spritze gestochen, in der zuvor Virus-Proben waren. Sie war daraufhin von der Außenwelt abgeschirmt worden und hatte einen Impfstoff erhalten, der bisher nur an Tieren erprobt worden war. Ob der Impfstoff wirke oder ob der Kontakt mit den Ebola-Viren nicht ausreichte, eine Infektion auszulösen, sei nicht sicher zu sagen, erklärte Jörg Debatin, der Ärztliche Direktor des UKE. Aber: "Es sind einige Schritte, die wir getan haben, der Erkenntnisgewinn ist maximal." So sei es zu der erwarteten Impfreaktion mit Fieber gekommen.
Der behandelnde Arzt Stefan Schmiedel sagte, man werde herauszufinden versuchen, was der Impfstoff bewirkt habe. "Unsere Erwartung ist: Der Impfstoff erweist sich als wirksam." So bestehe die Hoffnung, dass sich ein möglicher Schutz durch den Impfstoff einmal nachweisen lässt, sagte Schmiedel. Der Hamburger Fall ist nach Debatins Angaben für die Erprobung besonders geeignet gewesen, weil der Zeitpunkt der möglichen Infektion genau bekannt war. Das sei wichtig, denn man wisse, dass der Impfstoff in den ersten 48 Stunden am besten wirke. Der Wissenschaftlerin des Tropeninstituts gehe es körperlich gut, sie sei aber psychisch belastet, sagte der Direktor. Schließlich kenne sie sich mit den Viren und möglichen Folgen gut aus.
In Deutschland gab es nach UKE-Angaben zuvor noch keinen vergleichbaren Fall. Zuletzt sei es im Jahr 2002 in Kanada zu einem ähnlichen Laborunfall gekommen. Das in Afrika vorkommende Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Es führt in 50 bis 80 Prozent der Fälle zum Tod.