Bei ihren Labormäusen funktioniert es bereits: Göttinger Forscher haben eine Möglichkeit gefunden, um natürliche Killerzellen gezielt gegen Krebszellen zu aktivieren. "Diese Killerzellen können Krebszellen töten", sagte der Immunologe Ralf Dressel von der Göttinger Universitätsmedizin am 12. Dezember. Dies eröffne "neue Perspektiven für die Immuntherapie bestimmter Krebsarten".
Natürliche Killerzellen sind ein wichtiger Teil des Immunsystems. Sie sind darauf spezialisiert, Krebszellen sowie von Viren befallene Zellen zu töten. Allerdings funktioniert dieser Abwehrmechanismus nicht hundertprozentig, da die Killerzellen feindliche Zellen nicht immer erkennen können.
Aktiviert werden können die natürlichen Killerzellen durch das Stressprotein HSP70, erläuterte der Mediziner. Das Eiweiß werde von Krebszellen selbst produziert. Diese reagierten damit auf Stress im Körper, wenn sie zum Beispiel nicht optimal mit Sauerstoff oder Nährstoffen versorgt werden. Behandelt man nun natürliche Killerzellen des Körpers gezielt mit dem Stressprotein, steigere das die Aktivität. Die Killerzellen könnten dann die Krebszellen an weiteren von diesen produzierten Molekülen erkennen, den so genannten NKG2D- Liganden. Anschließend töteten die Killerzellen die Krebszellen.
Dies habe bei Mäusen funktioniert, sagte Dressel. Die Göttinger Forscher wollen jetzt klären, ob HSP70 auch menschliche Killerzellen aktivieren kann. "Wir hoffen, dass diese Zellen in Zukunft genutzt werden können, um menschliche Krebsarten zu behandeln."
Die Göttinger Wissenschaftler haben das Ergebnis ihrer Untersuchungen zum Patent angemeldet und eine Lizenz an ein Biotechunternehmen verkauft. Das dadurch eingenommene Geld soll dazu beitragen, weitere Forschungsarbeiten zu finanzieren.
DPA