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Robert-Koch-Institut rät zur Impfung Zecken übertrugen 2013 oft gefährliche Viren

Zecken können Krankheitskeime übertragen, die zu einer Hirnhautentzündung führen. 2013 war das dem Robert-Koch-Institut zufolge besonders oft der Fall. Es rät daher in Risikogebieten zu einer Impfung.

Mit Blick auf die überdurchschnittliche hohe Zahl von Hirn- und Hirnhaut-Entzündungen nach Zeckenbissen im Jahr 2013 rät das Robert Koch-Institut (RKI) Menschen, die in Risikogebieten wohnen und sich aufhalten, sich impfen zu lassen. Jetzt ist dazu ein günstiger Zeitpunkt, denn zwischen Erst- und Zweitimpfung muss man vier Wochen warten. Mit der zweiten Impfung ist der Schutz bereits wirksam und man kann den Frühling bedenkenlos im Freien genießen. Mit einer dritten Impfung, neun bis zwölf Wochen später, ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Dann muss alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.

Für das Jahr 2013 liegen bundesweit bisher rund 400 Meldungen für die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) vor. Rund die Hälfte der vom RKI erfassten Patienten erkrankte schwer an einer Entzündung der Hirnhaut oder des Gehirns. Bleibende Schäden können Lähmungen und Konzentrationsschwächen sein. "Besonders in Risikogebieten ist mehr Aufklärung nötig. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Impfquoten und Erkrankungszahlen", sagte RKI-Expertin Wiebke Hellenbrand in Berlin.

Vielfältige Gründe für hohe Infektionsraten

FSME ist eine meldepflichtige Infektion. Die Infektionszahlen schwanken von Jahr zu Jahr. "2013 war ein eher starkes Jahr", sagt Hellenbrand. 2012 gab es 195 gemeldete Infektionen, 2011 waren es 424. In den meisten Vorjahren lag die Fallzahl zwischen 200 bis 300 Fällen mit der Ausnahme von 2005 (432) und 2006 (546). Die Gründe für die Schwankungen sind vielfältig. "Es kommt zum Beispiel darauf an, wie aktiv die Herde in der Natur sind", erläuterte Hellenbrand. "So gibt es einen Zusammenhang zwischen der Zahl der Mäuse, die das wichtigste Wirtstier für die Zeckenlarven und Zeckennymphen sind, und der Zahl der Zecken."

Auch das Wetter spiele eine Rolle. Sind die Sommer warm und nicht zu trocken, seien das gute Bedingungen für Zecken. Und ein warmer, langer Herbst könne auch zu mehr Zecken im Frühjahr führen. Und je schöner das Wetter, desto mehr Ausflügler zieht es auch in die freie Natur.

Doch längst nicht jede Zecke trägt das FSME-Virus in sich. Warum sich Infektionen in einigen Regionen Deutschlands - vor allem im Süden - so deutlich häufen, ist Forschern noch ein Rätsel. "Es gibt auch Gebiete, aus denen das Virus in den vergangenen Jahrzehnten wieder verschwunden ist", sagt die RKI-Expertin. Dazu gehörten zum Beispiel einige Regionen in Ostdeutschland.

Dreifachimpfung schützt gegen FSME

Anders als Borreliose, der zweiten durch Zecken übertragenen Infektion, gibt es keine Medikamente gegen FSME. Patienten haben zuerst Symptome wie bei einer Grippe mit Fieber, Gliederschmerzen und Unwohlsein. Nur bei einem Teil von ihnen kommen neurologische Probleme hinzu. Diese können allerdings schwerwiegend sein.

Um sich sicher vor FSME zu schützen, hilft nur eine Dreifachimpfung. In vielen Risikogebieten gebe es für Kinder recht gute Impfquoten, für Erwachsene jedoch häufig nicht, sagte Hellenbrand. "Dabei ist die Infektion für Erwachsene deutlich gefährlicher als für Kinder." Die Impfquoten stagnierten jedoch oder gingen sogar zurück. Die ständige Impfkommission (Stiko) rät deshalb allen Menschen in ausgewiesenen Risikogebieten, zur Impfung. Eine Immunisierung wird auch für Urlauber empfohlen, die sich länger in freier Natur in einem betroffenen Landkreis aufhalten.

Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen und gewährleistet lange Schutz gegen das Virus. Nach drei bis fünf Jahren muss die Impfung aufgefrischt werden. Man geht allerdings davon aus, dass der Schutz der Grundimmunisierung bis zu zehn Jahre hält. Will man sich kurzfristig immunisieren lassen, zum Beispiel weil man in ein Risikogebiet reist, gibt es die Möglichkeit, sich die Impfungen im Schnellschema verabreichen zu lassen. Drei Wochen Zeit muss man trotzdem einplanen.

Ob sich an den bisher ausgewiesenen Risikogebieten in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland etwas ändert oder neue Risikogebiete hinzukommen, steht noch nicht fest. Eine aktualisierte Karte der Risikogebiete wird im Mai 2014 veröffentlicht, wenn die Kontrolle der Meldedaten abgeschlossen ist.

yps/DPA DPA

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