Nicht fehlerfrei Stiftung Warentest: Nur eine Hautscreening-App ist empfehlenswert

Frau mit Muttermal
Ist es nur ein Muttermal oder doch Hautkrebs – wer sich das fragt, muss oft lange auf einen Termin in der Hautarztpraxis warten. Doch Hautscreening-Apps sind keine Alternative zum Arztbesuch.
© Anastasiia Yanishevska / Getty Images
Was tun, wenn die Kopfhaut plötzlich schuppt oder sich eine rote Stelle am Arm gebildet hat? Hier versprechen Anbieter von Hautscreening-Apps eine schnelle Lösung – doch nur eine Anwendung ist laut Stiftung Warentest empfehlenswert.

Plötzlich taucht eine juckende rote Stelle auf dem Arm auf oder ein Muttermal sieht komisch aus. Wer ein gesundheitliches Problem mit der Haut hat, muss oft sehr lange auf einen Termin warten – viele Praxen vergeben nur Wochen oder Monate im Voraus Termine. Anbieter von Hautscreening-Apps werben damit, schnelle Hilfe bei Hautleiden zu bieten. Doch funktioniert es, Hautkrankheiten auf Fotos zu erkennen?

Stiftung Warentest hat acht Apps jeweils in der Android- und iOS-Version untersucht. Und eine App, die nur für iPhones verfügbar ist. Dabei haben sie untersucht, wie die Apps Hautleiden wie Altersflecken, bösartigen Hautkrebs oder Schuppenflechte einschätzen. Außerdem haben die Warentester:innen einen Blick darauf geworfen, wie gut sich die Anwendungen bedienen lassen und wie mit den Daten der Nutzenden umgegangen wird.

Die Funktion der Apps ist vom Prinzip her gleich: Die Nutzenden laden ein Foto von ihrem Hautleiden hoch und das Bild wird ausgewertet. Zum Teil wird die Auswertung von Algorithmen und teils von Dermatolog:innen übernommen. Beurteilen Ärzt:innen die hochgeladenen Bilder, haben Nutzende innerhalb von Stunden oder Tagen ein Ergebnis, die algorithmenbasierten Apps liefern direkt eine Kurz-Einschätzung.

Hautscreening-Apps können Arztbesuch nicht ersetzen

Das Ergebnis: Eine ärztliche Untersuchung können die Apps nicht ersetzen. Zwar haben viele Apps einige Hautveränderungen schnell und richtig erkannt. Heißt: Die Nutzenden hatten eine schnelle Einschätzung des Leidens und konnten damit in die Hautarztpraxis oder konnten ihr Leiden selbst mit einer (rezeptfreien) Salbe lindern. Doch: Etwa jeder siebte Hautkrebs wurde nicht erkannt. Ein Problem, wenn sich Nutzende der App sicher fühlen und durch das Ergebnis keinen Arzt oder keine Ärztin aufsuchen.

Von allen untersuchten Apps empfehlen die Warentester:innen nur "AppDoc" (für Android und IOS verfügbar). Das Ärzteteam hinter der App lag mit den Einschätzungen fast immer richtig. Die Beurteilung einer Hautstelle kostet 25 Euro. Stiftung Warentest rät, sich die Einschätzung sehr gut durchzulesen und es ernst zu nehmen, wenn der Gang zum Arzt oder zur Ärztin empfohlen wird. Vor allem die Hautkrebsvorsorge sollten Verbraucher:innen immer in einer Hautarztpraxis durchführen lassen und sich nicht auf Apps verlassen.

Die beiden Testverlierer sind "SkinScreener" und "Squin" – sie erhielten beide die Note 4. Der auf Hautkrebserkennung spezialisierte "SkinScreener" machte im Test die meisten Fehler. Bei "Squin" habe das Ärzteteam hinter der App zwar meist richtig gelegen, allerdings sei die App selbst unzuverlässig und wenig übersichtlich gestaltet. Beim Test erhielten die Tester:innen in zwei Fällen trotz Zahlung keine Einschätzung.

Den kompletten kostenpflichtigen Test finden Sie bei Stiftung Warentest!

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