Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den deutschen Krebsforscher Harald zur Hausen sowie an die französischen Aidsforscher Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Zur Hausen erhält die Ehrung für die Entdeckung der Papilloma-Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen. Dies hat inzwischen zu einem Impfstoff gegen diesen Tumor geführt. Als letzter Deutscher gewann Günter Blobel den Medizin-Nobelpreis im Jahr 1999.
Zur Hausen ist von der Verleihung völlig überrascht worden. "Ich bin nicht darauf vorbereitet. Wir trinken gerade ein Gläschen Sekt", sagte der 72-Jährige am Montag der Nachrichtenagentur AP. Er wisse auch noch gar nicht, was er mit dem Preisgeld machen wolle, berichtete er. Heute werde es jedenfalls keine große Feier mehr geben.
Gegen 10.45 Uhr kam der Anruf aus Stockholm, wie der Krebsforscher berichtet. Um 11.30 Uhr wurde er als Preisträger offiziell verkündet.
In den Jahren 1983 und 1984 hatten zur Hausen und seine Mitarbeiter die bahnbrechende Entdeckung der den Gebärmutterhalskrebs auslösenden Papillomviren gemacht. "Das liegt schon einige Zeit zurück", sagte zur Hausen jetzt. "Aber wir haben in der Folge sehr viel gearbeitet."
Seit fünf Jahren ist zur Hausen nun schon emeritiert. Aber er hat immer noch ein Büro und ein Labor im Heidelberger Krebsforschungszentrum, das er 20 Jahre lang leitete und das unter seiner Führung zu einer weltweit führenden Einrichtung im Bereich der Lebenswissenschaften wurde. Dort erreichte ihn am Montag auch die Nachricht von der Ehrung. Zudem ist der auch zuvor schon vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler Chefredakteur der Fachzeitschrift "International Journal of Cancer".
Franzosen erhalten Nobelpreis für die Entdeckung des Aidsvirus
Die beiden französischen Forscher erhalten die Ehrung für die Entdeckung des Aidsvirus. Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit umgerechnet einer Million Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.
Im vergangenen Jahr wurden die US-Genetiker Mario Capecchi und Oliver Smithies sowie der Brite Sir Martin Evans ausgezeichnet. Sie hatten eine Technik entwickelt, um Versuchsmäuse mit menschlichen Krankheiten zu schaffen. Die Tiere dienen der Suche nach Therapien gegen Leiden wie Bluthochdruck oder Diabetes.
Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Nobelpreises benannt. Die feierliche Überreichung findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.