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Schlafstörungen Studie zu Melatonin: So gefährlich ist die beliebte "Einschlafdroge"

Eine junge Frau schläft. Melatonin kann dabei helfen, hat allerdings auch Nebenwirkungen.
Eine junge Frau schläft. Melatonin kann dabei helfen, hat allerdings auch Nebenwirkungen.
© lev dolgachov/ / Picture Alliance
Melatonin kann im Supermarkt, in der Drogerie oder in der Apotheke ohne Rezept in Form von Tabletten, Spray, Kapseln oder aber auch Gummibärchen gekauft werden. Kurz gesagt, es ist leicht zu erwerben und immer mehr Erwachsene greifen zu dem Schlafmittel. Doch ist die Nutzung nicht ganz ungefährlich, wie Studien herausgefunden haben.

Melatonin wird immer beliebter: In den letzten zehn Jahren hat sich die verkaufte Menge an Melatonin in den USA verdoppelt. Doch nicht nur in Amerika hat sich der Konsum verändert, auch in Deutschland wird das Schlafmittel stark umworben. Die Nutzung des Hormons ist allerdings nicht ganz ungefährlich, wie Studien zeigen.*

Melatonin regelt den Tag-Nacht-Rhythmus

Melatonin gehört zu den Hormonen und wird vom Körper selbst hergestellt. Wieviel von dem Hormon ausgeschüttet wird, hängt von unserem Auge ab: Wenn mehr Licht auf die Netzhaut fällt, wird weniger von dem Hormon abgegeben, bei Dunkelheit wird die Abgabe angeregt. Melatonin regelt also unseren Tag-Nacht-Rhythmus.

Als Hormon greift Melatonin dabei stark in unseren Körper ein. Schlafexperten warnen daher davor, das Schlafmittel auf einer Ebene mit Kräuterzusätzen, Nahrungsergänzungsmitteln oder Vitaminen zu betrachten.

Melatonin Spray: Bislang noch kaum erforscht 

Allgemein ist die Anwendung von Melatonin noch nicht genau untersucht. Es gebe Hinweise, dass das Schlafmittel bei älteren Personen, bei denen der Körper weniger Melatonin herstellt, helfen würde. Andere Studien, die einen möglichen Nutzen von Melatonin-Tabletten, Melatonin-Spray und Placebo-Mitteln untersuchten, stellten keine schlaffördernde Wirkung fest.

Die Langzeitfolgen von Melatonin waren bislang hingegen noch kaum bekannt. Deswegen sollte Melatonin auch nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Auch sollten Schwangere und Stillende keine Melatonin-Präparate einnehmen, da auch dort die Wirkung auf das Kind noch nicht ausreichend erforscht wurde.

Mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel

Das die Einnahme von Melatonin nicht ungefährlich ist, bestätigen Studien*: In der Untersuchung der Wissenschaftler wurden Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Magenkrämpfe, Benommenheit sowie ein ungewöhnlich niedriger Blutdruck mit dem Schlafmittel in Verbindung gebracht. Auch wenn eine Überdosierung mit den freiverkäuflichen Mitteln eher unwahrscheinlich ist, kann schon eine häufige Einnahme von Melatonin zu verschiedenen Nebenwirkungen führen.

Melatonin: Unterschiede von Medikament und rezeptfreien Alternativen

In Deutschland ist momentan nur ein einziges Präparat als verschreibungspflichtiges Medikament zugelassen. Dieses Medikament sorgt dafür, dass der Wirkstoff über einen längeren Zeitraum abgegeben wird, sodass sich auch ein Langzeiteffekt aufbauen kann, der dann auch beim Durchschlafen hilft. Verschrieben wird das Medikament  Menschen ab 55 Jahren mit Einschlafproblemen.

Schlafstörungen: Studie zu Melatonin: So gefährlich ist die beliebte "Einschlafdroge"

Sehen Sie im Video: Hormone gegen Schlafstörungen? Selbsttherapie birgt Gefahr von Überdosierung.

Die freiverkäuflichen Mittel hingegen werden vom Körper sehr schnell abgebaut. Die amerikanischen Wissenschaftler stellten fest: Wenn Erwachsene Melatonin vor dem Schlafengehen einnehmen, dann reduziere sich die Einschlafzeit lediglich um rund vier bis acht Minuten. Die Wirkung sei somit sehr gering.

Einschlaftipps statt Melatonin

Statt die Einschlafzeit mit Hormonen beeinflussen zu wollen, empfehlen Experten, mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen starke Lichtquellen zu meiden. Wenn wir zu viel Licht ausgesetzt sind, schüttet unser Körper auch kein Melatonin aus. Dazu gehören insbesondere Smartphones, Laptops und Tablets, die blaues Licht abgeben, welches ebenfalls die Melatonin-Produktion stört.

Weitere Tipps sind: Schlafzimmer zwischen 15 und 20 Grad Celsius zu temperieren, jeden Tag zur ähnlichen Uhrzeit ins Bett gehen und ausreichend Bewegung und Sport. Diese Einschlaftipps sind auf jeden Fall besser und gesünder, als zum Schlafmittel Melatonin zu greifen.

Quellen:CNN, Studie zu Melatonin, Netdoktor.de

* In einer ersten Version hatten wir geschrieben, dass die Nebenwirkungen in einer neuen Studie untersucht wurden. Richtig ist, dass diese Studie die Nebenwirkungen aus einer anderen Studie zitiert hat. Über die Nebenwirkungen von Melatonin berichten zudem eine US-Gesundheitsbehörde und im Falle von Melatonin als Arzneimittel auch die EMA (Europäische Arzneimittelbehörde).

tvm

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