"Die Bachelors": Schon in Folge eins wird ein Auto zertrümmert

RTL ist eingefallen, dass es auf der Welt etwas gibt, das noch besser sein könnte als der "Bachelor": zwei Bachelors. Und so beglückt der Sender die Kandidatinnen und Zuschauer dieses Jahr mit einem Doppelwumms in Form von gleich zwei Prachtexemplaren eines Mannes. Das doppelte Bachelorchen hört auf die Namen Sebastian Klaus und Dennis Gries. Besonders Letzterer scheint im Gym herangezüchtet. Das sagt Dennis sogar selbst: "Man kann sagen, ich bin im Fitness-Studio groß geworden."

In unregelmäßigen Abständen folgen Nahaufnahmen seiner stählernen Brust und sehnigen Arme. Durchaus vorstellbar, dass Baby-Dennis den Eiweiß-Protein-Shake schon mit der Nuckelflasche in sich aufgesogen hat, auf dem Laufband Speed-gekrabbelt ist und Rasseln gestemmt hat.

Wie seine Traumfrau sein sollte? "Wenn die Person passt im Ganzen", sagt Dennis und macht dabei formende Bewegungen mit seinen Händen, "wenn sie ein tolles Erscheinungsbild hat, ein tolles Lächeln, dann hat sie mich." 

Fehlt da nicht noch was? Egal, wir lassen das mal so stehen. Bei Dennis wirkt ohnehin alles nicht ganz ernst gemeint, weil der 30-Jährige aus Kempten nach jedem Satz so breit grinst wie das Werbegesicht einer Broschüre für Zahnzwischenraumbürsten.

Sein Nebenbuhler Sebastian präsentiert gleich zu Beginn eine seiner Qualitäten: Er kann einen Handstand. Am heimischen Küchentisch rät seine Mutter ihrem 35-jährigen Sohn, bei Frauen nicht nur auf die Optik zu achten. "Dass ich jetzt nur auf Äußerlichkeiten achte … nein", sagt der Hamburger und lacht danach ein bisschen zu sehr. Gruseliger Nebenfakt: Sogar die Mütter von Dennis und Sebastian sehen sich ähnlich. 

Doch abgesehen von ihrem Äußeren – dunkle Haare, dunkle Augen, breites Lächeln – ist das doppelte Bachelorchen sehr unterschiedlich. Schnell wird klar: In dieser Staffel werden Kämpfe ausgetragen. Es geht nicht nur darum, welcher Bachelor bei den Frauen besser ankommt. Es geht auch um Nord- gegen Süddeutschland. Um Hamburg gegen Kempten. Um die vornehme norddeutsche Zurückhaltung gegen die herzliche süddeutsche Riesenklappe. Vermutlich wird es nicht mehr lange dauern, bis die großen Fragen des Lebens verhandelt werden: Hält doppelt wirklich besser? Welcher Teilnehmerin wird es gelingen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen? Wer wird auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen? 

Dieses Jahr ist alles anders. Sogar das Begrüßungs-Showlaufen aus der Limousine ist Geschichte, stattdessen warten die Kandidatinnen bei Blind Dates auf einen der Bachelors. Dabei wird es so unangenehm sportlich, dass man als Zuschauer Neujahrsvorsätze guten Gewissens verwirft – so möchte man doch wirklich nicht enden. Das erste Date von Dennis begrüßt ihn in einem zweitehaut-engen orangefarbenen Ganzkörperanzug hüpfend auf einem Trampolin mit den Worten: "Bist du fit?" Natürlich ist er das. Grinsen. Freudig springt die junge Frau daraufhin immer wieder in die Luft, spreizt Arme und Beine als wäre sie ein Hampelmann im Weltall und ruft "Ach schön".

Dennis gefällt, wie sportlich die Blondine ist. Sie bekommt eine Rose. 

Männer, die im Fitness-Studio groß geworden sind, muss man anscheinend sehr aktiv von sich überzeugen. Und so wird Basketball gespielt, in die Ergometer-Pedale getreten und herabschauenden Yogahunden nachgeeifert. 

Als wäre das nicht schon schlimm genug, muss Bachelor Sebastian auch noch ein Date im Brautkleid bewerten – beim "Bachelor" geht’s schließlich um die Frau fürs Leben –, kosmetische Gesichtsbehandlungen über sich ergehen lassen und sich modischer Beratung unterziehen.

Dennis freut sich derweil, dass er beim Date mit Farbballons um sich werfen darf. Ob seine Freude an der so entstehenden "Kunst" liegt oder eher daran, dass die Frau dabei nur einen BH trägt, sei dahingestellt. Und Kandidatin Lisa zückt beim Kennenlernen mit Dennis gleich den Hammer. Sie schlägt ihm vor, ein Auto zu zertrümmern. Endlich ein Date, das nach Spaß aussieht. Schon bald ist das Auto zerstört und die Rose vergeben. 

Nur wenige Frauen bekommen keine Blume. Stefanie etwa, die Dennis mitten im Wald die Tarotkarten legen will, und eine fröhlich plappernde Kandidatin mit Hund. Sie redet Sebastian zu viel. Mangelnde Geografie-Kenntnisse scheinen ihn dagegen weniger zu stören. Kandidatin Mina schenkt er eine Rose, nachdem sie erzählt hat, dass sie auch schon mal in Südafrika gewesen sei – genauer: "in Ägypten". 

Am Ende dürfen 22 Frauen mit nach Kapstadt, für jeden Bachelor eine Fußballmannschaft. Zumindest offiziell. Vielleicht bleiben dem einen auch nur zwei und dem anderen 20. Einen Favoriten scheint es unter den Frauen jedenfalls schon zu geben. Nach kurzer Verwirrung ("Wie Dennis? Der heißt doch Sebastian!") zeigen sich die meisten Damen erfreut über das doppelte Vergnügen.

Der extrovertierte Dennis punktet dabei mehr als der zurückhaltende Sebastian. Während der sich lieber in Vier-Augen-Gespräche vertieft und erzählt, dass seine letzte Beziehung "am Humor" gescheitert sei, hat Dennis kein Problem mit einem halben Dutzend Frauen gleichzeitig zu scherzen. Eine Kandidatin von Sebastian leckt sich dabei wortwörtlich die Lippen. 

Mal sehen, ob diese Show mit dem Mythos aufräumt, dass Männer sich bei Konkurrenz verbrüdern, während Frauen sich ausstechen. Am Ende der ersten Folge lachen zumindest noch alle, denn jede Frau darf eine Runde weiter. Kein Wunder, Kandidatin Mina – die Dame , die schon mal im südafrikanischen Ägypten war – ist freiwillig ausgestiegen. Ihr fiel kurzfristig auf, dass sie ihre große Liebe doch schon gefunden hat. 

Dennis und Sebastian werden es angesichts der Auswahl an anderen Frauen verkraften. "Was hab‘ ich nur für ein geiles Leben", sagt Dennis und grinst sein Zahnzwischenraumbürstenlächeln. Seine erste Einladung zum Date hat übrigens Trampolin-Rebecca bekommen. Ach schön.