Raik Doormann lebt ein gutbürgerliches Leben mit Frau und Sohn in einer Wohnsiedlung am nordöstlichen Rand Hamburgs. In seinem typisch deutschen Reihenhaus werden Zuschauer der True Crime Serie "German Crime Story: Gefesselt" immer tiefer in die Abgründe hinein geführt. Sowohl in die von Doormanns Seele als auch in die Tiefen seines Hauses. Dort hat sich der Hauptprotagonist (gespielt von Oliver Masucci) einen Atomschutzbunker gebaut, den er für grausame Taten nutzt.
Handlung beruht auf einer wahren Begebenheit
Die Geschichte der Serie erzählt den Fall des sogenannten "Säurefassmörders", der in Hamburg in den 80er und 90er-Jahren drei Frauen entführt und zwei davon umgebracht hat. Zudem wollte der gelernte Kürschner, dessen Pelzgeschäft schon eine Weile nicht mehr gut lief, einen anderen Unternehmer um 300.000 D-Mark erpressen.
Nur durch die Ermittlungen einer Polizistin, die damals als erste Frau in der Hamburger Mordkommission arbeitete, kamen die Taten letztendlich ans Licht.
In der Serie, worin alle Charaktere einen fiktiven Namen bekommen haben, heißt diese Kommissarin Nela Langenbeck (gespielt von Angelina Häntsch). Sie betreute eines der Opfer, das von Doormann entführt und später wieder freigelassen wird. Später ermittelt sie auch in dem Fall. Die Kommissarin hört dem Opfer zu und sagt bei der Gerichtsverhandlung aus, wo Doormann wegen Entführung verurteilt wird. Nach der Verhandlung wendet sich eine weitere Frau an Langenbeck, weil sie ihre Tochter vermisst. Auch sie hatte Kontakt mit Doormann.
Langenbeck beginnt zu ermitteln, wird aber durch ihre männlichen Kollegen immer wieder ausgebremst und muss sich zum Teil ziemlich harsche Sprüche anhören. Weibliche Polizistinnen werden zu dieser Zeit von ihren männlichen Kollegen eher als Assistentinnen betrachtet – und nicht wirklich ernst genommen. Dennoch lässt sie sich nicht aufhalten und findet immer weitere Einzelheiten heraus.
Grausam, nah an den Opfern – und sehenswert
Die Kulissen der Serie sind an die 80er-Jahre angelehnt und wirken gewollt eintönig. Gewaltszenen bekommen die Zuschauer nicht zu sehen – aber das Ergebnis davon: Nackte, gefesselte Frauen mit Blessuren, die intensiv von ihrem Peiniger erniedrigt und gequält wurden.
Im Mittelpunkt der kompletten Handlung steht der grausame Charakter von Raik Doormann, der zu einer krankhaften Form des Sadomasochismus neigt und gleichzeitig ein chauvinistischer Narzisst ist. Der Schauspieler Oliver Masucci verpasst der Figur von Doormann eine schaurig klingende Stimme, wodurch die Sprüche der Figur noch abstoßender wirken. Allein die Darstellung dieses Monsters hat einen großen Unterhaltungswert – und das nicht nur Crime-Fans.
Die 6-teilige Serie gibt es auf "Amazon Prime Video".