Angenommen, Ihre beste Freundin, Ihre Tochter oder eine flüchtig bekannte Kollegin wurde vergewaltigt. Sie erzählt Ihnen davon, unter Tränen noch am selben Abend, abgeklärt eine Woche später oder nur in Andeutungen 20 Jahre nach der Tat.
Wie reagieren Sie?
Die Frage ist nicht sehr theoretisch. Jede dritte Frau in Deutschland wird in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexualisierter Gewalt. Einen Ratgeber für diesen Fall gibt es nicht. Das merkt auch Jana Baumann, als sie vor zehn Jahren "Vergewaltigung" in die Browserzeile tippt. Sie ist kühl und analytisch. Baumann findet Bücher über "Vergewaltigung" als gesellschaftliches Phänomen. Sie klickt auf "Bestellen". "Ich glaube, dass das mein Weg ist, Dinge kognitiv begreifen zu wollen", sagt sie.
Einige Tage zuvor ist das Unsagbare passiert.