Auf schwindelerregende Art fügt Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk mit seinem neuen Buch den großen Pest-Erzählungen eine ganz eigene hinzu.
Orhan Pamuk ist der weltweit meistverkaufte türkische Schriftsteller, Träger des Literaturnobelpreises – und scharfer Kritiker des Erdoğan-Regimes. In "Die Nächte der Pest" verwebt er nun Fiktion und Historisches, Gegenwart und Pandemie-Reflektion, allgemeine Nationalismuskritik und konkrete Parallelen zur Entwicklung der Türkei. So ambitioniert, dass einem durchaus schwindlig werden kann. Und so klug, dass eine Anklage in seiner Heimat wegen "Beleidigung Atatürks und der türkischen Fahne" vor Gericht dann doch ins Leere lief.

"Die Nächte der Pest" von Orhan Pamuk, Ü.: Gerhard Meier, Hanser, 695 Seiten, 30 Euro
© Hanser