Er ist die Nummer zwei auf der Liste der "bestverdienenden toten Prominenten": Kinderbuchautor Theodor Seuss Geisel verfasste während seiner Lebzeiten mehr als 40 Bücher, von denen viele seit Jahrzehnten Klassiker und bei Eltern und Kindern sehr beliebt sind. Sie werden in Kindergärten und Schulen vorgelesen, einige waren Vorlagen für erfolgreiche Verfilmungen ("Der Grinch"). Doch schon länger liegt ein Schatten auf mehreren Dr. Seuss-Büchern.
Denn – vielleicht ihrer Entstehungszeit geschuldet – in einigen Büchern werden rassistische Stereotype verwendet, die heute auf viele Leser verletzend wirken. Betroffen sind "And to Think That I Saw It on Mulberry Street", "If I Ran the Zoo", "McElligot’s Pool", "On Beyond Zebra!", "Scrambled Eggs Super!" and "The Cat’s Quizzer". Diese sechs Bücher hat die Firma Dr. Seuss Enterprises, die die Rechte des als Dr. Seuss bekannten Autors verwaltet, nun aus dem Programm genommen. Man habe diese Entscheidung nach Gesprächen mit Lehrern, Experten und Akademikern getroffen, heißt es.
Chinesen mit Schlitzaugen und Afrikaner mit Baströcken
In "And to Think That I Saw It on Mulberry Street" kommt beispielsweise ein chinesischer Mann vor, dessen Augen als Striche gezeichnet sind und der eine Schüssel mit Essstäbchen dabei hat. In "If I Ran the Zoo" tauchen Menschen aus Afrika auf, die grüne Baströcke tragen. Die Bücher würden "Menschen auf eine Art darstellen, die verletzend und falsch ist", so die Vertreter von Dr. Seuss Enterprises.
Der Druckstopp für die sechs beanstandeten Bücher ist wohl auch eine Reaktion auf die seit einigen Jahren kritischer werdenden Stimmen – 2019 etwa hatte eine Studie der Universität von Kalifornien ergeben, dass "nur zwei Prozent der Charaktere in Dr. Seuss' Büchern nicht weiß sind, und von diesen wird die große Mehrheit auf eine Art dargestellt, die rassistische Stereotype verstärkt". Die Rechteinhaber bemühen sich darum, auf diese Vorwürfe zu reagieren. "Den Verkauf dieser Bücher einzustellen ist nur ein Teil unserer Bemühungen und unseres größeren Vorhabens, dafür zu sorgen, dass das Angebot der Dr. Seuss Enterprises alle Gruppen und Familien unterstützt und repräsentiert", ließ die Firma verlauten.
Quelle: "The Guardian"