Chanel: Adventskalender für 825 Dollar beschert Shitstorm
Unboxing auf TikTokSticker und Staubbeutel für 825 Dollar: Adventskalender beschert Chanel Shitstorm
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Chanel feiert den Geburtstag des berühmten Parfum "Chanel No 5" mit einer Installation in New York. Auch einen Adventskalender hat es zu diesem Anlass gegeben. Doch der bescherte dem Luxuslabel einen Shitstorm.
Während Marken wie Dior oder Mac ihre Kalender mit Bestsellern füllen, schlägt Chanel eine andere Strategie ein. Den diesjährigen Adventskalender bestückte das Luxushaus mit Pröbchen und Werbegeschenken.
Das ikonische Parfum "Chanel No 5" feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Zum Jubiläum brachte das französische Luxushaus einen Adventskalender heraus. 825 Dollar, umgerechnet knapp 730 Euro, kostet die schwarz-weiße Wundertüte, die in Form eines Flacons daherkommt und die Mode-Fans dieser Welt in der Adventszeit jeden Tag mit einer Überraschung begeistern sollte.
Für diesen Preis sollte man auch etwas erwarten können, dachte sich die TikTokerin Elise Hamon und schenkte sich den Adventskalender selbst. Voller Vorfreude packte sie den Adventskalender vor laufender Kamera für ihre Follower aus. "Bin ich verrückt? Ich habe noch nie einen Chanel-Adventskalender gesehen." Mit diesen Worten beginnt die junge Frau ihr Unboxing-Video.
Erste Überraschung: Der Adventskalender von Chanel beginnt erst an Tag fünf. Eine Hommage an die symbolträchtige Lieblingszahl von Coco Chanel und den Namen des ikonischen Parfums. Dafür geht der Kalender auch bis zum Türchen Nr. 31. Damit sind 27 Artikel in dem Kalender enthalten. So weit, so gut.
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Adventskalender birgt böse Überraschungen
Doch schon nach dem Öffnen des ersten Türchens schwindet die Begeisterung der TikTokerin. "Das muss ein Witz sein! Ich könnte mir das nicht ausdenken, es ist einfach nur dieser Beutel", lacht sie über den Inhalt hinter Türchen 9, das sie als erstes öffnet. Dahinter verbirgt tatsächlich nur ein kleines Staubbeutelchen. Sonst nichts.
Ähnlich geht es weiter: ein Daumenkino aus Papier, Sticker, ein Kühlschrankmagnet und ein Chanel-Plastikchip. Zu den weiteren Highlights gehört ein Armband, das aussieht wie "ein Kronkorken aus Plastik", ein Schlüsselanhänger, ein Pin, Pröbchen ... und noch mehr Sticker.
Hamon kann über den Inhalt nur noch lachen. Aber es gibt auch ein paar positive Überraschungen. Immerhin sind ein Lippenstift und ein Nagellack enthalten. Das mit Abstand teuerste Produkt ist ein Flakon des berühmten Parfums Chanel No. 5, der im Handel rund 100 Euro kostet.
Die Unboxing-Videos wurden mittlerweile millionenfach abgerufen. In den Kommentaren giften die Nutzer gegen Chanel. "Ich würde eine Rückvergütung verlangen, das Zeug ist maximal fünf Dollar wert", schreibt etwa ein User unter dem Video. "Ich heule, weil die ganze Box aus Aufklebern und Gratis-Proben besteht", kommentierte eine Nutzerin. Und jemand anderes mutmaßt: "Chanel dachte sich, lasst mal den Lagerbestand loswerden."
Einige der Produkte im Adventskalender scheinen tatsächlich Gratisbeigaben zu sein, die beim Kauf eines Chanel-Produkts beigelegt werden. Manche werden offenbar auf Ebay zum Verkauf angeboten, wie der Modeblog "Diet Prada" herausgefunden hat. Der Schlüsselanhänger wird dort beispielsweise für 59 Dollar angeboten, das Armbändchen für 28 Dollar.
Eines scheinen aber diese Angebote zu bestätigen: Für Sammler geht es bei Chanel-Produkten oft um den ikonischen und nicht den nominellen Wert. Werbegeschenke von Chanel werden in Online-Auktionshäusern oft für das Zigfache ihres Wertes verkauft. Auch der Adventskalender, der offiziell nur in den USA verkauft wurde, findet seine Fans. Bei Ebay wird er inzwischen für 1500 Dollar angeboten.
Das Modehaus selbst weist die Kritik an seinem Adventskalender in einem Statement zurück: "Wir sind uns der Kommentare und dem Umstand, dass einige Menschen von dem Kalender enttäuscht sind, bewusst." Aber es handele sich um "ein Sammlerstück, dessen Wert nicht einfach die Summe der Produkte" darin ausmache, so die Erklärung des Luxushauses.
Auch der Behauptung von Hamon, Chanel habe sie nach ihrer Unboxing-Aktion auf TikTok blockiert, widerspricht das Modehaus entschieden: "Wir haben noch nie den Zugriff auf das Chanel-TikTok-Konto für irgendjemanden blockiert, weil es einfach nicht aktiv ist", heißt es in einem Statement des Präsidenten des Luxushauses. "Der Account wurde noch nie aktiviert, es wurden nie Inhalte veröffentlicht, er hat keinen Abonnenten und kein Abonnement. Die Seite erscheint daher für jeden, der sie besucht, leer. Wenn Frau Hamon unseren Account besucht hat, fand sie natürlich die übliche Meldung vor, dass sie – wie jeder andere Nutzer im Netzwerk – nicht auf dieses Konto zugreifen kann", so die Erklärung.