Netflix Neue Doku zeigt: So verdiente Abercrombie & Fitch mit Ausgrenzung Milliarden

  • von Gerrit-Freya Klebe
Frau mit Einkaufstüte von "Abercrombie & Fitch"
Die "Abercrombie & Fitch"-Tüten waren eine Zeit lang nicht aus den Fußgängerzonen wegzudenken.
© Netflix
Rassismus und Diskriminierung waren beim Modeunternehmen Abercrombie & Fitch an der Tagesordnung. Eine neue Netflix-Dokumentation zeigt nun noch einmal diese Seite des nach außen hin betont lässigen Labels.

Abercrombie & Fitch", das war ein Name, der auf dem Shirt stehen sollte. Zumindest, wenn man "cool" sein wollte Anfang der 2000er Jahre. Den markanten Geruch, der aus den Läden strömte, konnte man in nahezu jeder größeren Fußgängerzone wahrnehmen. Die Mitarbeitenden waren berüchtigt und auffallend gutaussehend: Männer etwa arbeiteten mit freiem Oberkörper im Store und präsentierten ihr Sixpack. Allein der Besuch des Ladens war ein Phänomen. Der Umsatz betrug 2013 noch 4,5 Milliarden Euro, wie das "Handelsblatt" berichtete. 

Neu auf Netflix: "Abercrombie & Fitch: Aufstieg und Fall"

Doch in den letzten Jahren musste das Unternehmen immer mehr Stores schließen. Die neue Netflix-Dokumentation "Abercrombie & Fitch: Aufstieg und Fall" präsentiert in eineinhalb Stunden einige Interviews und Details. Ehemalige Mitarbeitende und Models kommen zu Wort. Auch die Skandale, die das Modeunternehmen für viele zu einem absoluten No-Go gemacht haben, werden beleuchtet. Denn: Nach außen hin gab sich Abercrombie & Fitch betont lässig und cool. Innen drin jedoch herrschten Diskriminierung und Rassismus. 

CEO Mike Jeffries definierte die Zielgruppe sehr genau, er sagte 2006 etwa: "Das ist der Grund, warum wir gut aussehende Leute in unseren Läden einstellen. Denn gut aussehende Menschen ziehen andere gut aussehende Menschen an, und wir wollen coole, gut aussehende Menschen ansprechen. Wir vermarkten an niemanden anders als an diese." So gab es auch genaue Richtlinien, wie neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszusehen hatten: Die Definition davon wurde in einem Guideline-Buch festgehalten. Das Aussehen der Angestellten wurde wöchentlich bewertet: Und wenn es gegen die Guidelines ging, wurden sie kurzerhand gefeuert. Doch nicht nur Bodyshaming war eines der Markenzeichen des Labels. Auch Rassismus spürten viele Mitarbeitende: So durften Angestellte mit Migrationshintergrund nicht als Verkäufer arbeiten, sondern sollten sich im Lager aufhalten, um nicht der Kundschaft zu begegnen.

In der Doku geht es außerdem um die teilweise rassistischen Prints auf T-Shirts des Unternehmens sowie die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den Fotografen Bruce Weber. Erschütternd ist, einem Unternehmen dabei zuzusehen, wie es mit Ausgrenzung und Diskriminierung Milliarden verdient hat. Man glaubt zwischendurch fast, die Menschen waren hypnotisiert, als sie unbedingt eine Tüte mit einem halbnackten Männerkörper durch die Gegend tragen wollten. Auch wenn die Dokumentation insgesamt sehr Interview-lastig ist, so beleuchtet sie doch interessante Aspekte, die gerade heute relevant sind, und sollte deshalb auf die "Watchlist" wandern. 

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