"Die Vermessung der Welt"

Regie: Detlev Buck
Darsteller: Florian David Fitz, Karl Markovics, David Kross
Daniel Kehlmanns Buch "Die Vermessung der Welt" verfilmen zu wollen, ist gelinde gesagt harter Tobak. Dieses Werk der indirekten Rede, der dschungelgleich wuchernden Fantasie, der Brillanz mathematischer Lösungswege, der Suche nach Menschlichkeit in einer Zeit, als diese mit Schwäche gleichgesetzt wurde, oder nur eine kalte Handlungsausführung war... Die Binse, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte, hat Kehlmann immer wieder auf den Kopf gestellt. Insofern war es logisch, das Regisseur Detlev Buck die dritte Dimension zu Hilfe genommen hat, um einen Film aus den verschlungnen Lebensgeschichten der Ausnahme-Gelehrten Alexander von Humboldt (1769 - 1859) und Carl Friedrich Gauß (1777 - 1855) zu machen, die der damals gerade mal 30-jährige Autor so spielerisch wie genial zu Papier gebracht hatte. Die 3D-Brille hilft, die Distanz zu wahren, die die Figuren einfordern, um sie ihnen gleich wieder zu nehmen. Im Buch wie im Film sind die großen Denker Freaks - der eine am Schreibtisch, der andere am Amazonas. Der eine erforscht das Universum mathematisch in seinem Kopf, der andere greift nach Schlingpflanzen, piekst Schmetterlinge auf und stiehlt Mumien. Bucks Film ist das volle Risiko eingegangen, der Wort- mit einer Bildgewalt zu antworten. Nur berühren tun einen diese beiden Männer, die der Welt große Dienste erwiesen haben, kaum. Aber haben sie das im Buch getan? Die opulente Verfilmung verlässt man ein wenig ratlos, aber um ein paar fantastische Bilder reicher.
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"Die Hochzeit unserer dicksten Freundin"

Regie: Leslye Headland
Darsteller: Kirsten Dunst, Isla Fisher, Lizzy Caplan
Man könnte meinen, "Die Hochzeit unserer dicksten Freundin" sei die Fortsetzung von "Brautalarm", der im vergangenen Jahr auszog, um "Hangover" eine weibliche Variante abzutrotzen. Doch ist diese "Frauenkomödie" dann doch noch eine Ecke fieser und schwärzer geraten. Kirsten Dunst spielt eine hübsche Blondine, die doch eigentlich alles richtig gemacht hat: Promqueen, guter Job, gute Zähne, zurechtgehungerte Figur, sie kümmert sich sogar um kranke Kinder. Trotzdem ist es ihre fettleibige Freundin, die einen Heiratsantrag bekommt. Da platzt das Blondinen-Ego. Und auch das ihrer "besten" Freundinnen von der Highschool. Warum ausgerechnet das Chaos-Trio zu Brautjungfern ernannt wird, ist zwar schleierhaft, aber ein guter Anfang, um allem, was hübsch ist, die Fassade zu zertrümmern. Seit Schneewittchens Stiefmutter war das Schöne nicht mehr so hässlich. Aber natürlich hat die Geschichte eine Lehre für die drei Hübschen auf Lager. Trotzdem hofft man, dass die Brautleute ihnen nie wieder begegnen müssen.
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"Hotel Transsilvanien"

Regie: Genndy Tartakovsky
Mit den Stimmen von: Rick Kavanian, Josefine Preuß, Elyas M'Barek
Nach der Monster-im-Schrank-Fabrik von "Monsters Inc." bietet "Hotel Transsilvanien" den Werwölfen, Mumien und Vampiren sogar ein Hotel mit Spa. Dort hofft Papa Dracula, seine geliebte Tochter bei sich halten zu können, die es mit zunehmender Pubertät in die Welt hinaustreibt. Doch dann taucht ausgerechnet in diesem monstermäßigen Ressort ein Mensch auf, in Person eines naiv-fröhlichen Backpackers, in den sich die Vampirtochter verknallt. Da kriegt sogar Dracula graue Haare. Ohne jeden beißenden Humor kommt diese gutgelaunte Familienunterhaltung recht harmlos daher. Aber manchmal muss auch das sein.
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"Robot & Frank"

Regie: Jake Schreier
Darsteller: Frank Langella, Susan Sarandon, Liv Tyler, James Marsden
Die menschlichste Seite aller Künstliche-Intelligenz-Fantasien zeigt "Robot & Frank". Strahlender Held ist ein grandioser Frank Langella, dem seine vielbeschäftigten Kinder in naher Zukunft einen Roboter zur Seite stellen, weil der alte Herr zunehmend vergesslich wird. Nach anfänglichem Hass auf die "dumme Maschine" freundet sich der ehemalige Meisterdieb jedoch mit dem Roboter an, und die beiden gehen sogar gemeinsam auf Tour. Wohltuend unaufgeregt und mit größter Zärtlichkeit, eher "A.I." als "I, Robot", wenn schon ein Vergleich her muss, erzählt "Robot & Frank" von Bewusstsein, Gedächtnis und Gefühlen anders als jeder Film zuvor.
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